„Wir schauen auf das Verhalten von Maschinen, nicht auf ihre Funktion“. Schnell macht Markus Gruber, Gründer und Chef des steirischen Technologieunternehmens Selmo, die Erklärung noch konkreter. „Kommt die Wäsche nass aus der Waschmaschine, wissen wir, dass die Maschine funktioniert. Viel wichtiger ist es aber zu wissen, ob die Maschine auch richtig gewaschen hat“.

Während die Waschmaschine nur zur Veranschaulichung dient, haben Gruber in Wahrheit Industrie- und Produktionsprozesse sowie die dazugehörigen Maschinen und Anlagen im geschäftlichen Visier. Die dafür patentierte Lösung, vom Unternehmen wenig zurückhaltend mit dem Attribut „revolutionär“ ausgestattet: Ein intelligenter Algorithmus, der Prozessmodelle automatisch in Steuerungsprogramme übersetzt. Eine „sequenzlogische Modellierung“, kurz: Selmo. Diese ermögliche, „jeden Produktionsprozess präzise und zuverlässig zu steuern und in Echtzeit zu überwachen“. In Folge soll es bei Betrieben zu einer deutlichen Reduktion von Produktionsfehlern und -ausfällen kommen.

Von 23 auf „bis zu 70 Personen“

Heute, Donnerstag, und fünf Jahre nach der Gründung beginnt Selmo, das nächste wichtige Kapitel zu schreiben. In Söding, unmittelbar nach der Autobahnabfahrt Mooskirchen, eröffnet das Team einen neuen Standort. Dieser ist betont auf anstehendes Wachstum ausgerichtet. „In zwei bis drei Jahren“, schildert Selmo-Chef Gruber, wolle man sich von 23 auf „50 bis 70 Personen“ vergrößern.

Die offensive Ausrichtung ist nicht selbstverständlich, fiel die Gründung von Selmo doch in Krisenzeiten. Knapp vor der Covid-Pandemie ausgegründet, begann nicht lange nach dem Markteintritt 2021 der Krieg in der Ukraine und eine damit verbundene makroökonomisch unsichere Lage. Mittlerweile aber sieht Markus Gruber das Unternehmen auf gutem Wege. „Wir erreichten den Markt und haben operatives Geschäft“, sagt er – „egal ob in Europa, Indien oder Japan“. Als Kunden kann Selmo bereits Unternehmen wie Thyssenkrupp, Magna oder Mahle anführen.