Vor wenigen Wochen hatte Oliver Kröpfl beim Konjunkturbefund zur steirischen Wirtschaft noch das Bild eines „Hustens“ gebraucht. Mittlerweile spricht der Firmenkundenvorstand der Steiermärkischen Sparkasse von „chronischem Charakter“. Die Wirtschaftsflaute ist also deutlich hartnäckiger als erhofft – das spiegle sich auch in einer weiter gesunkenen Kreditnachfrage wider, wie Kröpfl betont. Dabei blicken die steirischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) trotz aller Widrigkeiten nicht pauschal negativ in die Zukunft.

Laut einer IMAS-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen geben in Summe 67 Prozent der befragten steirischen KMU an, den nächsten zwei bis drei Jahren „sehr“ oder zumindest „eher“ optimistisch entgegenzusehen, so Kröpfl. Das sei insofern bemerkenswert, als ebenfalls rund zwei Drittel der Betriebe die letzten zwei, drei Jahre hinsichtlich ihres Marktumfelds als deutlich schwieriger klassifizieren. „Ich bin froh, dass sich die Betriebe den Optimismus nicht austreiben lassen – trotz der Serienkrisen der letzten Jahre.“

Jahre der „Serienkrisen“

Als besonders belastend werden dabei regulatorische Anforderungen bzw. Bürokratie (von 82 Prozent der Befragten) genannt, der Arbeitskräftemangel (67 Prozent) sowie gestiegene Finanzierungskosten (63 Prozent) werden als besonders herausfordernd bezeichnet. Auch Preissteigerungen, die schlechte Auftragslage und der Wettbewerbsdruck bereiten Sorgen.

Gerade KMU seien „sehr oft über mehrere Generationen familiengeführt, das macht sie im Schnitt widerstandsfähiger und sie investieren gezielt in Nachhaltigkeit und Digitalisierung“, so Kröpfl.

In Warteposition

Weniger schön sei indes der Umstand, „dass sich das momentan vielfach nicht in konkreten Investitionen niederschlägt“. Die Steiermärkische registriere derzeit eine Warteposition in vielen Unternehmen, so würden einige Betriebe auch auf niedrigere Zinsen und damit Finanzierungskosten hoffen.

Inwieweit die für Donnerstag erwartete zarte Zinssenkung durch die EZB das Investitionsklima in der Steiermark etwas aufhellen könnte, müsse man abwarten, einen Impuls könne sie liefern. Die ganz große Zinswende erwartet Kröpfl nicht. Er gehe heuer noch von einer weiteren Senkung um 0,25 Prozentpunkte aus und erwarte nicht, dass die Leitzinsen, die derzeit bei 4,5 Prozent liegen, im nächsten Jahr unter 3,75 Prozent liegen werden.