Es sind 30.000 Fahrten eines Railjets zwischen Villach und Wien, die verdeutlichen, wie viel Bahnstrom im Mölltal produziert wird. Am Donnerstag wurde nach vier Jahren Bauzeit mit „Obervellach II“ das insgesamt neunte Wasserkraftwerk der Bundesbahnen offiziell eröffnet. Manuela Waldner, seit knapp einem Jahr als Finanzchefin im Vorstand der ÖBB Holding, sprach von einem Jahrhundertprojekt: „Die Inbetriebnahme ist ein wichtiger Meilenstein, um noch mehr grünen Strom für den Betrieb unserer Züge und Betriebsanlagen zu erzeugen. Bereits vor 100 Jahren gab es auch hier im Mölltal grünen Bahnstrom.“

Durch das Kraftwerksprojekt kann die Stromproduktion um mehr als 35 Prozent auf jährlich 125 Gigawattstunden gesteigert werden. Diese Steigerung braucht es auch, denn bis 2030 wollen die ÖBB zusammen mit ihren Partnerkraftwerken den Eigenversorgungsgrad mit Bahnstrom von 60 auf 80 Prozent anheben. Derzeit wird im Salzburger Stubachtal mit dem Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos bereits am zehnten Wasserkraftwerk gebaut.

Großer Beitrag zur Energiewende

„Wir wollen als eines der größten Klimaschutzunternehmen Österreichs noch unabhängiger von Energielieferanten werden und die Energiewende unterstützen“, betonte Waldner und verwies zudem auf Pläne, bei der Energieeffizienz noch um ein Viertel zuzulegen. Gemeinsam mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) legte sie vor dem neuen Krafthaus symbolisch den Schalter, einen Einsteigbügelantrieb, um. „Jedes einzelne Projekt für die Energiewende zählt. Und hier handelt es sich um einen großen Beitrag“, so Gewessler.

Während der Bauphase waren zu Spitzenzeiten 175 Beschäftigte an der Umsetzung beteiligt. Für den Bau des Speicherstollens waren zudem fünf Kilometer Tunnelvortrieb notwendig. Teil der Bilanz: 90 Prozent der Auftragssumme wurde an Firmen aus Österreich vergeben. Über 40 Subunternehmer und Lieferanten stammen aus Kärnten, 15 davon direkt aus dem Mölltal.