In den vergangenen Jahren reihte sich Rekord um Rekord: Immer mehr Privathaushalte haben sich Photovoltaikanlagen installieren lassen und mit ihrem Netzbetreiber entsprechende Verträge abgeschlossen, die gewährleisten, dass jene Strommengen, die nicht selbst verbraucht oder allenfalls gespeichert werden können, ins Netz eingespeist werden. Dafür gibt es entsprechende Einspeisetarife. Die sind zuletzt aber sehr kräftig gesunken.

Für Aufregung sorgt nun die Ankündigung der Energie AG (EAG) Oberösterreich, wonach die PV-Einspeiseverträge von rund 20.000 Kunden gekündigt werden. Ihnen wurden bisher mindestens 15,73 Cent pro kWh garantiert. Nun wird ihnen ein neuer Tarif angeboten, „der sich am Referenzmarkt orientiert“. Damit geht eine massive Absenkung der Tarife einher – für April würden Haushalte 3,12 Cent erhalten.

Kelag-Vertriebsleiter Alexander Jordan
Kelag-Vertriebsleiter Alexander Jordan © Kelag/daniel Waschnig

Das Vorgehen, das die EAG rechtlich für wasserdicht hält, sorgt bei Betroffenen für Unmut und nährt die Sorge, dass es zu Nachahmern kommt. Die Kelag bietet derzeit zwei Tarifmodelle an. Bei dem gestaffelten Modell „Kelag Sonnenplus“ beträgt die Vergütung für die ersten 500 kWh Sonnenstrom jeweils 24 Cent netto, danach sinkt diese auf 18 Cent (bis 1000 kWh) und zwölf Cent (bis 5000 kWh). Ab 5001 kWh sind es sechs Cent je kWh. Voraussetzung ist ein aktiver Stromliefervertrag bei der Kelag.

Orientierung an Börsenpreisen

Alternativ zum Fixtarif bietet die Kelag eine Einspeisevergütung auf Basis von Börsenpreisen („Sonnenplus Smart“). Eine volatile Angelegenheit: Der durchschnittliche Einspeisetarif liege bei fünf bis sechs Cent je kWh, erklärt Kelag-Vertriebsleiter Alexander Jordan. Negativpreise würden jedoch nicht weitergegeben. Verglichen mit Mitbewerbern ist der Kelag-Einspeisetarif zu gestaffelten Fixpreisen attraktiv. Über Fixpreis- und Flexmodelle verfügt auch die Energie Klagenfurt (EKG). Im Modell „Öko Kraftwerk“ zahlt die EKG gestaffelt vier bis zwölf Cent je kWh.

Derzeit „keine Maßnahmen geplant“

Derzeit beobachte man den Markt, sagt Jordan, bis inklusive Sommer seien „keine Maßnahmen geplant“. Darüber hinaus sei es „nicht seriös, Aussagen zu treffen“. Wegen des massiven Ausbaus von Erneuerbaren würde generell insbesondere während der Mittagsstunden an heißen Tagen Energie produziert, die nicht nachgefragt wird, dann komme es zu einem Angebotsüberschuss. Haushaltsanlagen sollten so dimensioniert sein, dass sie am privaten Bedarf ausgerichtet sind und seien „kein Geschäftsmodell“, sagt Jordan. Das Einspeisen im Ausmaß der Anschlussleistung – im Normalfall 3,5 kWh – werde von der Kärnten Netz (KNG) weiterhin im Normalfall genehmigt.

Weniger Anträge bei Kärnten Netz

Bei der Energie Klagenfurt seien Kunden mit Flextarifen von negative Börsenpreise durchaus betroffen, gerade an sonnigen Tagen zur Mittagszeit. „Folge der steigenden Anzahl an PV-Anlagen. Das sind die Risiken und Chancen bei einem Flexprodukt“, teilt Sprecherin Ute Zaworka mit. Auch die EKG beobachte derzeit den Markt für Einspeisetarife, Preisanpassungen seien derzeit nicht geplant. Während die EKG nach wie vor von hoher Nachfrage nach PV-Anlagen berichtet, sieht die KNG einen leichten Rückgang: Wurden in Vorquartalen rund 5000 Anschlussanfragen verzeichnet, sind es derzeit 3500 – immer öfter geht es um Erweiterungen bestehender Anlagen.