Fast 50 Angestellte der Vatikanischen Museen drohen einem italienischen Medienbericht zufolge wegen „unzumutbarer Arbeitsbedingungen“ mit einer Sammelklage gegen den Heiligen Stuhl. Die Beschäftigten - unter ihnen Museumswächter, ein Restaurator und ein Angestellter der Buchhandlung - wandten sich in einem Brandbrief an die Staatsverwaltung (Governatorat) des kleinen Kirchenstaates und forderten bessere Arbeitsbedingungen, so die Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Sonntag.
Klage angedroht
Die Angestellten hatten die im Vatikan berüchtigte Anwältin Laura Sgrò zuvor eingeschaltet, die den Brief laut „Corriere della Sera“ an den spanischen Kardinal Fernando Vérgez Alzaga, Präsident des Governatorats und damit praktisch Regierungschef des Vatikanstaats, übermittelt hat. Dort heißt es: „Hochwürdigste Eminenz, die Arbeitsbedingungen verletzen die Würde und die Gesundheit eines jeden Beschäftigten.“ Sollten die Regeln für die Arbeit nicht grundlegend geändert werden, wollen sie demnach den Vatikan gemeinsam verklagen.
Schlechte Bezahlung, zu wenig Schutz
Die Angestellten bemängeln eine aus ihrer Sicht schlechte Bezahlung sowie einen unzureichenden Gesundheitsschutz. Den 49 von insgesamt rund 700 Beschäftigten geht es demnach aber auch um mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in den Museen. So würden täglich bis zu 30 000 Besucher hineingelassen, obwohl die maximale Besucherzahl bei 24 000 pro Tag liege. Außerdem führe die geringe Zahl an Gendarmen zu Problemen für die Aufseher, die laut „Corriere della Sera“ manchmal von belästigenden Besuchern angegriffen würden.
Premiere im Vatikan
Eine solche Sammelklage wäre eine Premiere in dem von Papst Franziskus regierten Vatikan. Es ist jedoch noch unklar, wie die Klage genau ablaufen würde. Die Beschäftigten sahen jedoch nach eigenen Angaben keinen anderen Weg mehr, als an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie sollen bereits in der Vergangenheit versucht haben, eine Einigung mit dem Heiligen Stuhl zu erzielen - ohne Erfolg. Der Frust ist daher offenbar groß: „Der Papst spricht von Rechten, aber wir werden als bloße Ware betrachtet“, heißt es in ihrem Schreiben.