Der Druck auf den schuldengeplagten chinesischen Immobilienentwickler Shimao wird größer. Die im Staatsbesitz befindliche China Construction Bank habe einen Abwicklungsantrag bei Gericht gestellt, teilte der Konzern am Montag mit. Shimao werde sich energisch gegen diese Klage wehren und die Pläne zur Umstrukturierung seiner Auslandsverschuldung von rund 11,7 Mrd. Dollar (10,8 Mrd. Euro) weiterverfolgen.

Das Ziel sei die Verringerung um 60 Prozent. „Das Unternehmen ist der Ansicht, dass der Antrag nicht die kollektiven Interessen der Auslandsgläubiger und anderer Interessengruppen des Unternehmens vertritt.“ Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht zu erfahren.

Widerstand signalisiert

Die China Construction Bank stellte den Antrag beim High Court in Hongkong, der alle Abwicklungsverfahren in der Metropole überwacht. Die erste Gerichtsanhörung soll am 26. Juni stattfinden. Der Antrag konzentriert sich darauf, dass Shimao Kreditzahlungsverpflichtungen im Umfang von rund 200 Millionen Dollar nicht nachgekommen ist. Insidern zufolge hatte die Deutsche Bank einen ähnlichen Schritt wie die China Construction Bank erwogen. Sie hatte einen früheren Restrukturierungsplan von Shimao als inakzeptabel gewertet, wie Anfang März zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Shimao konnte im Juli 2022 eine auslaufende Anleihe mit einem Volumen von einer Milliarde Dollar nicht bedienen. Damit gilt die gesamte Auslandsverschuldung als im Verzug.

Shimao legte Ende März einen detaillierten Umstrukturierungsplan für seine Schulden vor. Eine Gruppe von großen Anleihegläubigern hat bereits ihren Widerstand gegen das Vorhaben signalisiert. Insidern zufolge war dies auf die Höhe der Verluste zurückzuführen, die die Gläubiger erleiden würden, und auf das Fehlen von Vorauszahlungen. Shimao benötigt die Zustimmung von mehr als 75 Prozent der Gläubiger, um den Restrukturierungsplan umzusetzen.

Mindestens zehn Insolvenzanträge

Der Immobiliensektor in China steckt seit 2021 in der Krise, seit die Behörden ihre Vorgaben verschärft und damit den schuldengetriebenen Bauboom gestoppt hatten. Reuters-Berechnungen zufolge wurden mindestens zehn Insolvenzanträge gegen chinesische Entwickler in Hongkong und anderen Orten eingereicht. Zuletzt ordnete eine Richterin in Hongkong die Liquidation von China Evergrande an, dem am stärksten verschuldeten Immobilienentwickler.