„Wir sprechen von einer Generation, die völlig anders aufgewachsen ist, als die davor und das stellt uns natürlich vor gewisse Herausforderungen. Neben der Digitalisierung haben wir mit der künstlichen Intelligenz noch ein Thema, dass sich nicht nur im Berufsleben, sondern gesellschaftlich sehr stark auswirken wird“, schildert Rene Eres, Vertriebsleiter bei A1 für die Region Süd. Man sei jetzt an einem Punkt angelangt, wo es darum gehe, die Rahmenbedingungen zu gestalten, wie wir Arbeit für diese und nachkommende Generationen definieren. Wie dies so gelingen kann, um als Arbeitgeber für Nachwuchskräfte attraktiv zu werden und diese langfristig zu binden, wurde bei einer vom Wirtschaftsforum der Führungskräfte organisierten Podiumsdiskussion in Klagenfurt diskutiert.

Für Managementberaterin und Führungskräfte-Coach Rita Sohm muss damit schon im Bewerbungsprozess begonnen werden: Oft sei das gestellte Anforderungsprofil zu hinterfragen und ob die Bewertungskriterien auch treffsicher sind. „Ich kenne Unternehmen, die sind erfolgreich aufgrund ihrer gelebten Offenheit“, sagt Sohm. Da gehe es weniger darum, was im Lebenslauf steht, sondern welches Profil für die Zukunft, wie sich jemand entwickeln kann, erkannt wird. Bei den Grundbedürfnissen nach Sinn und Orientierung im Arbeitsleben sieht sie keinen Unterschied zwischen den Generationen. Von Führungskräften fordert sie ein, für Sicherheit und Orientierung zu stehen und nicht auf Momente der Wertschätzung zu vergessen.

Sohm begleitete addIT, Kärntens größten IT-Dienstleister, bei der Umsetzung einer werteorientierten Unternehmensführung. „Für diese haben wir uns zu einer Zeit entschieden, als wir massiv nach Fachkräften gesucht haben. Die Mitarbeiter spielen eine wahnsinnig wichtige Rolle in Dienstleistungsunternehmen. Je motivierter, je fortgebildeter, desto besser für die Kundenzufriedenheit“, erzählt addIT-Geschäftsführer Dieter Jandl. Die Beschäftigten teilen sich zu je einem Drittel auf die Generationen X, Y und Z auf. Von letzterer, also all jene, die ab Mitte der 1990er geboren sind, höre er verstärkt die Forderung nach flexibleren Arbeitszeiten.

Für Jutta Brandhuber, Gewerkschaftschefin der GPA Kärnten, gibt es nicht das eine Arbeitszeitmodell: „Um für diese Generation attraktiver zu werden, braucht es je nach Branche verschiedene Lösungen, die sich bestenfalls auch an den Lebensphasen orientieren.“ Gesundheit und psychisches Wohlbefinden seien nämlich Werte, die bei den Jungen einen sehr hohen Stellenwert einnehmen. Mit dem Gehalt als alleinigen Anreiz sei es nicht länger getan und „bei mehr Leistung werden sie nur mitgehen, wenn sie den Sinn in ihrer Arbeit sehen“. Angesichts der digitalen Vereinsamung müssen auch in der Arbeitswelt Antworten gefunden werden, so Brandhuber, was auch mehr Einbindung in die Abläufe und Feedback erfordere: „Hier kommt noch mehr auf Führungskräfte zu, weil wir noch besser auf junge Beschäftigte achten müssen.“ Wie gut das gelingen kann, stellt Arbeitsfähigkeitscoach Sohm infrage, wenn Langzeitstudien belegen, dass zwei Drittel in leitenden Funktionen erschöpft seien: „Wie will ich so Menschen für ein Unternehmen gewinnen?“

A1-Vertriebsleiter Eres sieht mit der Generation Z mehr Individualität am Arbeitsplatz angekommen, wo es früher mehr Angepasstheit an die Aufgaben gab. „Sie fordern auch mehr Respekt und Kommunikation ein. Sie wollen wissen, wie es der Firma geht, welches Geschäftsmodell verfolgt wird und fordern ein, die Strategie mitbestimmen zu können“, ergänzt IT-Manager Jandl. Daher sei Ehrlichkeit und klare Kante zu zeigen, umso wichtiger.