Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG konnte 2023 Mittel in der Höhe von knapp 1,8 Milliarden Euro bewilligen, hieß es am Mittwoch vor Journalisten. Die Förderzusagen für wirtschaftsnahe Forschung (F&E-Bereich) beliefen sich laut FFG-Angaben auf 773 Millionen Euro (2022: 800 Millionen Euro), im Bereich der Infrastrukturförderungen wurden 992 Mio. Euro zuerkannt, wovon aber nicht alles sofort wirksam wird. Rein aus Geldmangel musste man 22 Prozent der Anträge ablehnen.
Die FFG ist die gewichtigste Fördereragentur der angewandten Forschung in Österreich, die in den vergangenen Jahren jedoch deutlich mehr Aufgaben, wie etwa die Abwicklung des Breitband-Internetausbaus, übernommen hat. Sie entstand am 1. September 2004 durch den Zusammenschluss von vier Vorgängerorganisationen (Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft/FFF, Technologie Impulse Gesellschaft/TIG, Büro für internationale Forschungs- und Technologiekooperation/BIT und Austrian Space Agency/ASA) und begeht damit heuer ihr 20-jähriges Bestehen. Die über die FFG vergebenen Mittel kommen hauptsächlich vom Klima- und Wirtschaftsministerium.
Beim Rückblick auf die vergangenen beiden Jahrzehnte zeige sich, dass man insgesamt 12,9 Milliarden Euro im Rahmen der Forschungsförderungen vergeben oder bearbeitet hat. Eine „enorme Summe“, wie FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth bei der Bilanzpressekonferenz sagte. Im Jahr 2004 wurden 1084 Projekte bewilligt, 2023 waren es 7736. Mit der Erweiterung des Aufgabenportfolios - seit kurzem ist man z.B. auch für die Abwicklung der Energiekostenpauschale für Firmen zuständig - positioniere man sich zunehmend als „Innovationsdrehscheibe“.
Betrachtet man die Volumina an neuen Ausschreibungen pro Jahr, die der FFG für Initiativen zur Verfügung gestellt wurden, waren diese im Jahr 2022 mit fast zwei Milliarden Euro auf einem „Alltime High“, sagte Egerth. Das lag vor allem an den rund 1,16 Mrd. Euro, die seither in Infrastrukturprogramme, wie den Breitbandausbau oder emissionsarme Busse fließen. Unter anderem diese Anteile waren 2023 etwas reduziert, trotzdem habe man das hohe Niveau des Jahres 2022 ein Stück konservieren können. Insgesamt wurden im Vorjahr 1,46 Milliarden Euro neu ausgeschrieben – davon 679 Millionen Euro im Forschungs- und Entwicklungs-Bereich (F&E).
Trotz des insgesamt im Vergleich zum langjährigen Schnitt bei den Förderzusagen für konkrete F&E-Projekte vergleichsweise hohen Gesamtvolumens von 773 Millionen Euro konnten 2023 bei weitem nicht alle als unterstützungswürdig eingestuften Vorhaben auch berücksichtigt werden. Die 22 Prozent Ablehnungsquote „mangels Mittel“ entspräche rund 400 Projekten mit einem Gesamtvolumen von 250 Millionen Euro. „Es gebe tatsächlich mehr gute Ideen als wir fördern können“, hielt Co-Geschäftsführerin Karin Tausz fest. Man dürfe nicht vergessen, dass auch bei stabiler Mittelausstattung der „Kuchen für Einzelne“ immer kleiner werden kann.
Wien vor Steiermark und Oberösterreich
31 Prozent der F&E-Gesamtfördersumme bekamen 2023 Großunternehmen zugesprochen, wie die FFG der APA mitteilte. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) folgen mit 29 Prozent des Förderkuchens knapp dahinter. Das heißt, dass 465 Mio. Euro für den Firmensektor vorgesehen sind. An Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren ging exakt ein Fünftel der Zusagen. Der Hochschulsektor zeichnete für 15 Prozent verantwortlich. Sonstige Einrichtungen warben im vergangenen Jahr fünf Prozent der Mittel aus den F&E-Töpfen ein. In heimische Start-ups flossen seitens der FFG voriges Jahr 103 Millionen Euro – in einem Jahr, das „für die Branche kein einfaches war“, wie Egerth betonte.
Mit 206 Millionen Euro eingeworbenen Forschungsgeldern hatte Wien im Vorjahr die Nase vorne. In die Steiermark gingen Förderzusagen in der Höhe von 176 Millionen Euro, danach kommt Oberösterreich 156 Millionen Euro, gefolgt von Niederösterreich mit 70 Millionen Euro. In Tirol verzeichnete man Zuerkennungen von 63 Millionen Euro, nach Salzburg gingen 36 Millionen Euro, nach Kärnten 34 Millionen Euro und nach Vorarlberg und in das Burgenland 16 bzw. neun Mio. Euro. Zusagen ins Ausland hatten ein Volumen von sieben Millionen Euro.
Beim Blick auf die Unternehmen könne man festhalten, dass diese auch in zuletzt schwierigen Zeiten weiter auf Technologieentwicklung setzen. Die Firmen hätten eine „prinzipiell optimistische Aussicht auf die Zukunft“, sagte Tausz. Das gelte auch für die Gesamtbevölkerung: Acht von zehn in einer von der FFG beauftragten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Marketagent befragten Personen würden dem F&E-Sektor attestieren, das dieser für die Bewältigung der Zukunftsprobleme wichtig ist, so Marketagent-Chef Thomas Schwabl.