Mit dem Motto „passt schon, ist eh nicht so schlimm“ sei es nicht getan, warnt Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung am Donnerstagabend in der ZiB2 im Zusammenhang mit Österreichs Wettbewerbsfähigkeit. Der IV-Chef verweist einmal mehr darauf, dass Österreich im World Competitiveness Index noch vor einigen Jahren auf Platz elf unter 54 OECD-Ländern lag, mittlerweile aber auf Platz 24 abgerutscht sei. „Wir verlieren Jahr für Jahr an Wettbewerbsfähigkeit.“ Für Österreichs Industrie, „die in der Welt zu Hause ist“, sei das bedrohlich. Nach einem Minus von 2,8 Prozent, das die produzierenden Unternehmen im Vorjahr verbuchen mussten, halte die Rezession in der Industrie auch heuer an, so Knill. Die laut Knill „extrem hohen“ Kollektivvertragsabschlüsse im Herbst hätten die Lohnstückkosten um 20 Prozent in die Höhe getrieben, „wir müssen diese Mehrkosten am internationalen Markt unterbringen können“, wenn die Produkte nicht gekauft werden, seien Wohlstand, Unternehmen und Arbeitsplätze gefährdet.
„Wesentliche Maßnahme zur Standortsicherung“
Von der Bundesregierung fordert die Industrie daher einmal mehr sofortige Maßnahmen zur Entlastung: So sollen die Lohnnebenkosten gesenkt werden, Knill verweist u. a. auf den Familienlastenausgleichsfonds und die Arbeitslosenversicherung – hier sollten die Beiträge gesenkt werden, wiederholt er eine der Forderungen. Zudem müsse man Ineffizienzen im Gesundheitssystem durchleuchten. Aus Knills Sicht seien solche Entlastungen möglich, ohne Sozialleistungen zu reduzieren. Weiters fordert Knill die Verlängerung der Strompreiskompensation für energieintensive Unternehmen, das sei eine wesentliche Maßnahme zur Standortsicherung. Bei einer der höchsten Steuer- und Abgabenquote Europas von 43,5 Prozent seien Entlastungen sowohl für Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmer nötig. Auch ein Bürokratieabbau sei dringend geboten, sagt Knill, „wir brauchen hier einen Befreiungsschlag“.