Wir selbst sind mit dem Auto groß geworden und liefern seit über 30 Jahren zu“, betont Christian Kallinger. Wenn der Geschäftsführer des Zulieferers VNT mit Sitz in Langenwang über den G spricht, fallen schnell Zuschreibungen wie „Prestigefahrzeug“. VNT reiht sich in eine bemerkenswerte Riege heimischer Zulieferbetriebe ein, die wesentliche Teile und Komponenten für den Mercedes G liefern ­und oftmals auf jahrzehntelange Partnerschaften zurückblicken können. VNT liefert beispielsweise Strukturbauteile aus Stahl, Aluminium und Edelstahl – wie etwa A- und B-Säule sowie „alles, was an der Karosserie eines Fahrzeugs nicht direkt sichtbar ist“, wie Kallinger erklärt.

Bis zu 50.000 Stück der insgesamt gut 200 verschiedenen Komponenten werden jedes Jahr für den Mercedes G ausgeliefert. „Zur Produktion der Karosserieteile entwickeln wir Tiefzieh- bzw. Presswerkzeuge, die bis zu 20 Tonnen schwer sein können.“

Sichert Tausende Arbeitsplätze

Thomas Krenn, Geschäftsführer des Mobilitätsclusters ACstyria mit seinen 300 Unternehmen im Netzwerk, unterstreicht: „Seit über vier Jahrzehnten ist der Mercedes G ein rollendes Symbol für die Innovationskraft und das technologische Know-how des Automotive-Standorts Steiermark.“ Gleichzeitig sei der Geländewagen von großer ökonomischer Bedeutung.

„Die Produktion des G stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern sichert Tausende Arbeitsplätze.“ Dabei gehe es auch „um globale Sichtbarkeit des Automobillands: Das Profil der Steiermark als einer der bedeutenden Standorte für automotive und technologieorientiere Mobilitätsinnovationen wird durch den G geschärft“, so Krenn. Die Verlängerung des Fertigungsvertrags bis 2029 und die Einführung einer Elektroversion sei ein klarer Vertrauensbeweis in Kompetenz und Qualität der beteiligten heimischen – großen und kleinen – Zulieferbetriebe.

Entscheidender Prozess und Prestige

Ein solcher ist auch die Griffner Metallveredelung. Das Kärntner Unternehmen mit steirischem Standort in Lebring zeichnet für die Oberflächenkorrosionsbeschichtung der Leiterrahmen des Fahrzeugs verantwortlich. „Das ist ein ganz entscheidender Prozess, der für die Transformation eines gewöhnlichen Fahrzeugs in einen robusten ‚Offroader‘ unerlässlich ist. Denn der Leiterrahmen selbst bildet das Herzstück eines jeden Geländewagens, da auf ihm wichtige Komponenten wie der Motor und das Fahrwerk montiert werden“, erklärt Christian Fauster, technischer Leiter am Standort in Lebring. „Die Arbeit in diesem Bereich hat uns nicht nur Prestige eingebracht, sondern dient auch als wichtige Referenz für unsere Fähigkeiten und unseres Know-hows.“

Die Spezial-Ausführungen

So etwas wie „Boutique-Status“ genießt Spring Components mit Sitz in Gußwerk. Das 30-köpfige Team um Geschäftsführer Hugo Sampl steuert „individuelle Interieur-Komponenten zur Türverriegelung und rund um die Sicherheitsgurte bei“. Aber auch Jagdhalterungen – erhältlich in Spezialausführungen des Wagens – entstammen dem Unternehmen. Sampl: „Für uns ist die Zusammenarbeit mit Mercedes eine wichtige Referenz im internationalen Automotive-Markt und hat – wie für viele andere Nischenplayer – dadurch Katalysatorwirkung.“

So ist es auch im Fall der Firma Gundlach aus Kalsdorf. „Als Dienstleister sind wir Spezialist für die Komplettradmontage. In unserem Werk haben wir heuer insgesamt rund 444.000 Räder produziert, davon rund 200.000 Räder für die G-Klasse“, sagt Produktionsleiter Georg Schwarz. „Wenn der Geländewagen vom Band rollt, sind die richtigen Räder zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, skizziert er auch die Lieferlogistik.

19.000 Stellplätze

Stichwort Logistik: Hier spielt auch Fb Industry mit Hauptsitz in Albersdorf bei Weiz eine Schlüsselrolle. Der Intralogistiker steuerte das automatische Kleinteillager inklusive Arbeitsplatzanbindung für 19.000 Stellplätze zur Produktion des Fahrzeugs bei. Durch das jederzeit flexibel erweiterbare Hightech-Lagersystem, das speziell für die Lagerung und Verwaltung von kleinen bis mittelgroßen Artikeln mit hohen Lasten konzipiert ist, konnten Kapazität und Durchsatz gesteigert werden, so Fb-Geschäftsführer Werner Frissenbichler. Auch er spricht von einer wichtigen Referenz am internationalen Automobilmarkt.

Leistungssteigerung und Treibstoffverbrauch

Auch nach der Auslieferung der G-Modelle kann noch Wertschöpfung in der Steiermark generiert werden, wie das Beispiel der Grazer Competence Tuning zeigt. Bis zu 50 G-Modelle werden laut Unternehmen pro Jahr im Schnitt optimiert. „Unsere Anpassungen beschränken sich dabei nicht nur auf die Leistungssteigerung. Wir optimieren die Fahrzeuge auch hinsichtlich ihres Treibstoffverbrauchs“, sagt Geschäftsführer Helmut Müller.