Für WKÖ-Handelsobmann Rainer Treflik sind die aktuell laufenden Warnstreiks der Gewerkschaft „nicht hilfreich“ für die bereits angespannte wirtschaftliche Lage der Betriebe. Von Warnstreiks würden ausländische Online-Händler profitieren, sagt Trefelik. Die Arbeitgeber-Blockadehaltung bei den KV-Verhandlungen sei „nicht verständlich“, entgegnet GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger am Freitag vor einer bestreikten Supermarktfiliale in Wien.
Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden für einen neuen Handelsangestellten-Kollektivvertrag finden von Donnerstag bis inklusive ersten Einkaufssamstag im Advent (2. Dezember) österreichweit in mehr als 300 Handelsgeschäften Warnstreiks statt, in denen die Beschäftigten einige Stunden ihre Arbeit niederlegen. Bestreikt werden alle Branchen vom Buchhandel über große Modeketten bis hin zu Supermärkten.
Kein neuer Verhandlungstermin
Am Dienstag waren die Gespräche über einen neuen Gehaltsabschluss im Handel in der vierten Runde erneut gescheitert. „Wir sagen seit vielen Verhandlungsrunden, wir wollen einen sozial gestaffelten Abschluss“, so die GPA-Gewerkschafterin. Bis dato gibt es keinen neuen KV-Verhandlungstermin. Wenn nächste Woche kein Abschluss erzielt wird, könnte es weitere Warnstreiks am zweiten Adventsamstag geben. „Davon können Sie ausgehen“, betonte Fichtinger. ÖGB-Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende Korinna Schumann verwies auf den hohen Frauen- und Teilzeitanteil im Handel. „Während der Pandemie wurden sie beklatscht, jetzt will man ihnen aber nicht die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdienen.“
„Das ist besorgniserregend“
Für das anlaufende Weihnachtsgeschäft will WKÖ-Handelsobmann Treflik nicht den Optimismus verlieren. Die Regierung habe mit ihren Maßnahmen „die Kaufkraft erhalten“. Auch die Kälte und der Schnee seien „ein gutes Signal“ für den Mode-, Schuh- und Sportartikelhandel. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will gibt sich weniger optimistisch. Laut einer aktuellen Handelsverband-Umfrage sollen heuer die nominellen Pro-Kopf-Ausgaben für Weihnachtsgeschenke um neun Prozent sinken. „Das ist besorgniserregend.“ Positiv für das innerstädtische Weihnachtsgeschäft seien aber die gut besuchten Weihnachtsmärkte als Frequenzbringer. Will appellierte an die Weihnachtsgeschenke-Shopper, lokal einzukaufen. „Wer regional kauft, sichert Arbeitsplätze.“