In immer mehr Familien in Österreich wachsen Kinder auf, ohne je auf Skiern gestanden zu sein. Ein Umstand, der Touristiker besorgt. Dazu kommen Klimawandel sowie Energie- und Teuerungskrise, die den Wintertourismus belasten. Dennoch sei Zuversicht angebracht, sagt Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier. Zwar würden junge Leute bei Urlaub vor allem an Sommerferien in mediterranen Gefilden und bei der Anreise an das Auto - und nicht an die Bahn – denken. Nur 24 Prozent der 14-29-Jährigen assoziieren Urlaub mit Winterurlaub. Doch sei gerade dieses Publikum finanziell potent. „Es sind vor allem Leute aus den oberen sozialen Schichten, für die es kein Hindernis ist, dass es etwas kostet.“

„Winterurlaub ist Skiurlaub“

Wintersport sei für Junge ident mit Skisport, sagt Heinzlmaier. Besonders hoch im Kurs stehe bei ihnen die gute Erreichbarkeit des Ferienziels mit dem Auto. Urlaub sei übrigens zur Schnäppchenjagd geworden, günstige Angebote würden gezielt gesucht. Das „Verausgaben im Nachtleben“ – also Aprés Ski – spiele für Junge heute nur mehr eine Nebenrolle, wichtiger seien Chillen und Erholung. Fazit Heinzlmaiers: „Es gibt keinen Winterurlaub ohne Skifahren, Seilbahnen und Beschneiung.“

„Image des Skifahrens steigern“

Die Umfrage wurde am Donnerstagnachmittag im Rahmen des ersten „Medien Forum Zukunft Winter“ In Kaprun im Pinzgau präsentiert. Eine Veranstaltung zweier Lobbyingorganisationen, der „Allianz Zukunft Winter“ und des Salzburger „Netzwerk Winter“, mit dem Ziel, das Image des Winterurlaubs zu heben.

Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) nannte in Kaprun Herausforderungen für die Branche. Zuvorderst: Man müsse Kindern das Skifahren näher bringen und Image und Emotionalität des Skifahrens steigern. „Dabei geht es auch um das Thema Nachhaltigkeit“. Kraus-Winkler sieht hier bereits Fortschritte, etwa durch die Zertifizierung von Destinationen mit dem Umweltzeichen: „Über Zertifizierungen, die Ausrichtung der Förderungen Richtung Nachhaltigkeit und mehr Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung können wir große Schritte machen.“

Klimawandel an letzter Stelle

Zuversicht versprühte auch Holger Sicking von der Österreich Werbung. Eine aktuelle Skinachwuchs-Studie zeige, dass 15,5 Millionen Deutsche aktive Skifahrer und Snowboarder seien. Als größtes Hindernis, Skifahren zu lernen, werden von den Befragten hohe Kosten genannt – der Klimawandel übrigens erst an letzter. Stelle. Bei Unerfahrenen fehle oft sogar jede Vorstellung, wie ein Skiurlaub abläuft.

„Bann gegen Windräder gebrochen“

Seilbahnen-Chef Franz Hörl betonte, Skifahren sei viel klimafreundlicher als vermutet. Er zitiert Zahlen des Bundesumweltamts, wonach nur 0,32 Prozent der Energie in Österreich für das Skifahren genutzt würden; der gesamte Tourismus brauche 1,6 Prozent der Energie. Man setzte verstärkt auf die Erzeugung von eigener Energie: In den nächsten Jahren würden erste Skigebiete in Tirol mit Windrädern Strom erzeugen. Man habe „den Bann gegen Windräder, etwas, was bisher in den Bergen verpönt war, gebrochen“, so Hörl. „Die Windräder kommen, aber nicht so schnell, wie ich wollte“, so Hörl.

Kritiker, die meinten, das Skifahren werde „zum Gut Aiderbichl der Sportler“, lägen falsch, meint Hörl weiter: „Im Gegenteil, das Durchschnittsalter sinkt, der Anteil junger Menschen am Skifahren ist gestiegen.“