Seit wenigen Wochen ist der Klagenfurter Flughafen wieder offiziell in öffentlicher Hand, das Land hält über die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) 80 Prozent der Anteile, die Stadt Klagenfurt 20. Aufsichtsratschef ist, wie berichtet, KBV-Vorstand Martin Payer.
Er ließ am Mittwochabend aufhorchen: Es werde fünf bis sechs Jahre dauern, ehe der Flughafen positiv bilanzieren werde, bis dahin gebe es einen Zuschussbedarf der Eigentümer in (ungenannter) Millionenhöhe. Allein im Jahr 2024 werden es je nach Szenario elf bis 13 Millionen Euro sein, so Payer, der entsprechende Wünsche im Land angemeldet hab. Vom zuständigen Beteiligungsreferenten Martin Gruber (ÖVP) kommt bereits grünes Licht, die Landesregierung sei dazu bereit, im kommenden Jahr „Investitionen von rund elf Millionen Euro zu ermöglichen“. 2023 wird der bis zum Sommer von Lilihill gesteuerte Airport einen Abgang von rund sechs Millionen Euro ausweisen, das Geld sei durch die Kapitalerhöhungen vorhanden.
Geplante Investitionen
Der hohe Zuschussbedarf ab 2024 ergibt sich neben laufenden Abgängen aus geplanten Investitionen. 15 Millionen Euro seien in den kommenden fünf Jahren nötig, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, hinzukommen Investitionen, die die Erträge steigern sollen, also etwa in einen Hangar zur Absicherung des Stützpunktes des BMI. Außerdem sollen Terminalgebäude und Gastrobereich modernisiert, ein altes Heizhaus abgebrochen und dessen Flächen verwertet sowie ein früherer Hoteltrakt für die Schaffung neuer Büroflächen saniert werden. Der Gate-Bereich soll auch als Eventfläche genutzt werden. Nach fünf Jahren Stillstand gebe es nun einen „dringenden Aufhol- und Investitionsbedarf“, erklärt Flughafen-Direktor Maximilian Wildt, der von Aufräumarbeiten spricht.
Das war der Kassasturz
Erträgen aus Pacht und Baurecht
Neben den (tendenziell sinkenden) Einnahmen aus dem unmittelbaren Fluggeschäft soll die Verwertung von nicht betriebsnotwendigen Flächen, die auch schon Vorbesitzer Lilihill im Auge hatte, für Einnahmen sorgen. Die europaweite Ausschreibung soll mithilfe eines internationalen Beraters 2024 durchgeführt werden, mit Erträgen aus Pacht und Baurecht wird erstmals 2025 gerechnet. Es gehe dabei „nicht um Schnelligkeit, sondern Langfristigkeit“, so Wildt.
200.000 Passagiere 2024
Die Zahl der Passagiere soll 2024 von 150.000 heuer auf über 200.000 gesteigert werden, mit neuen Destinationen im Sommerflugplan. Welche das sind, ließen Payer und Wildt offen, man sei „in Verhandlungen“. Fix sei, dass Ryanair im Sommer erneut nach Alicante, London und Palma fliegen. Wildt ist „sehr zuversichtlich, dass da im Sommer etwas kommt“. 2300 Flugbewegungen pro Jahr erziele man mit Privatfliegern, es gebe das Potenzial, dieses Geschäft zu steigern.
Strikter Sparkus
Die noch im Sommer bestehenden betriebswirtschaftlichen Verbindungen zu Lilihill seien gekappt worden, so Wildt, die Buchhaltung laufe wieder über den Airport. Aktuell beschäftige der Flughafen 110 Mitarbeiter, es sei nicht geplant, im Zuge des vom Aufsichtsrat verordneten Sparkurses Beschäftigte abzubauen, so Wildt weiter. Er will übrigens Airport-Chef bleiben und bewarb sich um die ausgeschriebene Position des Geschäftsführers.