Sie gehört zu den weltweit renommiertesten Wirtschaftskonferenzen und ist eine Zusammenkunft aller Technologiegrößen und digitalen Innovatoren: der „Web Summit“ in Lissabon. Vom 13. bis 16. November findet die Konferenz wieder in der portugiesischen Hauptstadt statt. Jedoch unter anderen Voraussetzungen wie in den letzten Jahren: Wo früher unter anderem Elon Musk oder der Begründer des World Wide Webs, Tim Berners-Lee, auf der Bühne standen, kämpft man in diesem Jahr nahezu ums wirtschaftliche Überleben.

Israelkritische Äußerung

Der Grund dafür ist eine Äußerung des „Web Summit“-Gründers Paddy Cosgrave. Der irische Unternehmer hat in einem Post auf X (ehemals Twitter) die militärische Reaktion Israels auf den Angriff der Hamas kritisiert. „Kriegsverbrechen sind Kriegsverbrechen, selbst wenn sie von Verbündeten begangen werden“, schreibt Cosgrave auf dem Kurznachrichtendienst. Im Jahr 2009 hat Cosgrave den „Web Summit“, damals noch in Irland, ins Leben gerufen. In den darauffolgenden Jahren ist die Konferenz zu einer der größten weltweit angewachsen und fand schon in mehreren Ländern statt. Grundsätzlich rechnet man in diesem Jahr mit 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter auch zahlreiche aus Österreich.

Nach Cosgraves Tweet distanzierten sich zahlreiche Speakerinnen und Speaker sowie Technologie-Unternehmen von seinen Aussagen und haben gleichzeitig ihre Teilnahme am Summit abgesagt. Darunter auch Tech-Größen wie Intel, Siemens, Amazon oder Google. Ebenfalls hat der deutsche Vizekanzler Robert Habeck seine Teilnahme abgesagt.

Neue Führung für den Web Summit

Cosgrave hat sich kürzlich für seine Aussage entschuldigt und sich als CEO des „Web Summits“ zurückgezogen. Er begründet dies damit, dass seine persönlichen Kommentare „zu einer Ablenkung von der Veranstaltung und unserem Team, unseren Sponsoren, unseren Start-ups und den Menschen, die daran teilnehmen, geworden sind“. Ihm folgte die ehemalige Chefin von Wikipedia, Katherine Maher, nach.

Trotz der Geschehnisse soll der „Web Summit“ auch in diesem Jahr wieder in der Altice Arena in Lissabon über die Bühne gehen. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Technologie und Medien werden sich in diesem Jahr zu den Themen künstliche Intelligenz, Blockchain und Fintech austauschen. Die österreichische Wirtschaftskammer wird auch mit einem Stand vor Ort sein.