Es war die erwartete – vielerorts auch ersehnte – Pausetaste, die von der Europäischen Zentralbank betätigt wurde. Nach einem beispiellosen und notwendigen, wenngleich selbst verschuldeten, Stakkato von zehn Zinserhöhungen in Folge ist der EZB-Rat zumindest vorerst in eine Phase des Innehaltens übergetreten. Als Entwarnung sollte das nicht missinterpretiert werden. Das Inflationsziel von zwei Prozent liegt, trotz zuletzt rückläufiger Teuerungsraten, noch immer in weiter Ferne. 

Die Konjunkturaussichten sind von einer grauen bis dunkelgrauen Melange in eine pechschwarze Kulisse abgetaucht. Das wiederum war so etwas wie die gewünschte Nebenwirkung dieser Zinspolitik. Der Einbruch der Wirtschaft dämpft Nachfrage und Preise – und damit auch die Inflation.

Die Hoffnung auf eine sogenannte „weiche Landung“, also eine geldpolitische Inflationsbekämpfung, die den Wirtschaftsmotor trotzdem nicht komplett abwürgt, schwindet indes leider zusehends.

Die Herausforderungen – auch für die EZB – bleiben gewaltig: Weder ist die zu hohe Inflation „besiegt“, noch werden die geopolitischen und makroökonomischen Krisenherde weniger. Im Gegenteil. Ob jetzt zumindest der Zinsgipfel erreicht ist, muss sich auch erst zeigen. Klar scheint nur eines zu sein: Die Zinsen dürften viel länger hoch bleiben als noch vor wenigen Monaten erwartet.