Seit zwei Jahren überschlagen sich die Ereignisse für Marc Benedikt und seine Familie. Die Schmerzen im Bein des zwölfjährigen Buben hatte man sich anfangs mit Wachstumsschüben erklärt. Bei einem Besuch in der Klinik wurde schnell klar, dass Marc an Knochenkrebs erkrankt war. "Die Diagnose war ein Schock für uns. Danach ging alles Schlag auf Schlag", erinnert sich seine Mutter Sibylle Benedikt. Fast wöchentlich hatte Marc eine Chemotherapie. Nach der operativen Tumorentfernung bekam er ein künstliches Kniegelenk. Im Februar 2022 konnte er das Krankenhaus verlassen und kam mit Krücken relativ gut zurecht. Doch die Genesung verlief schleppend, bis die Wunde verheilte, waren unzählige Arztbesuche notwendig. "Auch wenn die Untersuchungen manchmal ein Dämpfer sind, man muss immer das Positive mitnehmen", bleiben die beiden stark.

Marc Benedikt musste mit Chemotherapien behandelt werden, sein Zustand war oft schlecht
Marc Benedikt musste mit Chemotherapien behandelt werden, sein Zustand war oft schlecht © privat

Als Marc wieder in die Schule gehen konnte, bemerkte er, dass sich sein Kniegelenk bei einem Schritt zurück gelockert hatte. Er musste zurück ins Spital, wo ein Keim in der Wunde entdeckt wurde. Laut den Ärzten standen die Chancen schlecht, dass er das betroffene Bein je wieder abbiegen könne, es würde auch nicht mit seinem Körper mitgewachsen. Um einen langen Leidensweg zu vermeiden, fasste Marc mit dem Rückhalt seiner Familie den Entschluss, sein Bein amputieren zu lassen.

Krankenkassa zahlt elektronische Prothese nicht

Im letzten Dezember wurde sein Bein abgenommen. Die Operation verlief gut. "Dann haben wir erfahren, dass die Krankenkassa die Kosten für eine elektronische Beinprothese nicht übernimmt", sagt Sibylle Benedikt. Derzeit hat Marc eine einfache Prothese, die ihm allerdings nur eingeschränkte Mobilität ermöglicht. Erst ab 18 Jahren würde die Pensionsversicherungsanstalt die Kosten für eine elektronische übernehmen. Mit dieser wäre gehen, laufen, radeln und sogar Ski fahren möglich. Die Kosten für die Anschaffung betragen rund 101.000 Euro – für Familie Benedikt unerschwinglich, sie ist auf Spenden angewiesen. Die Unterstützung ist enorm. Organisationen wie die Landjugend, Firmen wie Remus, Schulen und Vereine starteten Aktionen, um Spenden für die Prothese zu lukrieren.

Bei der Therapie stellen sich bereits Erfolge ein
Bei der Therapie stellen sich bereits Erfolge ein © privat

"Dass bis jetzt schon so viele Spenden zusammengekommen sind, ist ein Hammer. Ich möchte allen Spendern danken, die sich für Marc einsetzen, damit er bald wieder alles machen kann", freut sich Sibylle Benedikt. In kleinen Schritten zeigt die Therapie schon Erfolge. Wie man mit der mechanischen Prothese umgeht, lernte Marc schnell: "Ich habe bei der Reha gleich alle überholt", sagt Marc und schmunzelt. In seiner Freizeit schwimmt er gerne, was sogar ohne Prothese und nun mit der verheilten Wunde endlich wieder möglich ist. "Wenn ich wieder kann, möchte ich auch Rad fahren."

Dämmerschoppen für den guten Zweck

"Marc hat zwar einen Fuß weniger, kann aber fast alles machen und ist ganz normal", sagt seine Mutter. So behandeln ihn auch seine hilfsbereiten, neuen Klassenkameraden. Seit einem Umzug leben die beiden in der Nähe von Gleisdorf. Auch wenn Marc vorübergehend nicht in die Schule konnte, lernte er im Spital weiter und muss das Jahr nicht wiederholen. Große Pläne für die Ferien hat er noch nicht. Die ersten drei Wochen verbringt er ohnehin auf Reha in Tobelbad. Dafür wird er am Freitag, 30. Juni, beim Dämmerschoppen der Landjugend Voitsberg vorbeischauen. Deren Mitglieder haben nämlich eine Maibaumversteigerung organisiert, dieser wurde gemeinsam mit Marc Benedikt geschnitzt und nun zu einer gemütlichen Sitzbank verarbeitet. Die gesamten Einnahmen der Veranstaltung mit Beginn um 17 Uhr beim Lagerhauszentrum Voitsberg werden für die Finanzierung der elektronischen Prothese gespendet.