Es ist an vielen Steirerinnen und Steirern nicht unbemerkt vorbeigegangen: Schon in den frühen Morgenstunden hörte man die Hubschrauber des Österreichischen Bundesheeres gestern über Graz in die Weststeiermark fliegen. Das Interesse, aber auch die Verunsicherung in der Bevölkerung waren groß: In Österreich Flugmaschinen wie etwa den Black Hawk des Bundesheeres über dem eigenen Haus fliegen zu sehen, ist wahrlich eine Seltenheit. In Zeiten von Krieg, wie er in der Ukraine derzeit stattfindet, löste die Ansicht ein mulmiges Gefühl aus.

Doch es gibt wahrlich keinen Grund zur Sorge: Es handelte sich hierbei lediglich um eine Übung des Bundesheeres für eine Nato-Evaluierung.

Bereits Anfang der Woche waren Soldaten aus der Von-der-Groeben-Kaserne Feldbach fleißig am Üben, um bei der Evaluierung von Nato-Abgeordneten im Sommer einen guten Eindruck zu hinterlassen. Am Donnerstag, dem 9. Februar, ging es dann per Lufttransport nach Köflach. Dort wurde am Gelände des Gradenberger Schotterwerks vor Krenhof ein Szenario durchgeübt: Das Gelände in Köflach stellte dabei das inszenierte Feindgebiet dar, das es zu überwachen galt.

In Köflach wurde ein feindliches Gebiet simuliert
In Köflach wurde ein feindliches Gebiet simuliert © Sarah Maria Kirchmayer

Friedenssichernde Arbeit in "Gefahrenzonen"

Bei der Kompanie aus Feldbach handelt es sich nämlich um eine sogenannte Aufklärungskompanie, wie Major Andreas Graßmugg erklärt (siehe Video). Diese müsse sich in feindlichen Gebieten ein genaues Bild machen, um den strategisch Verantwortlichen später eine gute Entscheidungsgrundlage liefern zu können. "Es handelt sich dabei um Informationen über das Gelände, Umfeldbedingungen oder technische Inhalte", schildert Graßmugg. In weiterer Folge werden die Informationen ausgewertet und weitergeleitet. Ebenfalls bei der Übung "geprobt" wurden eine Materiallieferung via Hubschrauber sowie der Abtransport eines Verletzten.

Auch der Abtransport eines Verletzten wurde geübt
Auch der Abtransport eines Verletzten wurde geübt © Sarah Maria Kirchmayer

Dass der neutrale Staat Österreich bei einer Überprüfung der Nato teilnimmt, mag nicht stimmig wirken – auch hier klärt Graßmugg auf. Österreich ist nämlich Mitglied von "Partnership for Peace", einer Partnerschaft, die für Frieden sorgen soll. Nato- und Nicht-Nato-Länder schließen sich hierbei zusammen, um friedenssichernde, militärische Arbeit in gefährdeten Gebieten zu verrichten. "Für Friedensmissionen wird also auch das österreichische Bundesheer eingezogen", erklärt Graßmugg.

Einsätze im Kosovo

Die Kompanie aus Feldbach beispielsweise war schon des Öfteren auf Auslandseinsätzen. "Das Haupteinsatzgebiet meiner Kompanie befindet sich im Balkan, überwiegend im Kosovo", erzählt Graßmugg. Dass sie in ihrer Sache geübt sind, fällt auch zahlreichen faszinierten Passanten auf: Als der Hubschrauber letztendlich wieder von der Übungswiese abhebt, kommen sie in großen Scharen in Richtung der Kompanie gelaufen, ein Berufssoldat erklärt ihnen die verschiedenen Einsatzfahrzeuge. Dabei fällt der steinerne Ernst von den Gesichtern der Kompanie – alles ist gut gegangen, und bald geht es nach Hause.