Nach 41 Dienstjahren – davon 20 Jahren am LKH Voitsberg – ging mit Annemarie Reicher die Stationsleiterin der Inneren Medizin am LKH Weststeiermark in Voitsberg in Pension. Obwohl sie sich auf die vermehrte Zeit mit Großfamilie und spannende Kreuzfahrten freut, flossen zum Abschied doch ein paar Tränen.

Die Voitsbergerin Annemarie Reicher absolvierte von 1978 bis 1981 die Krankenpflegeschule der Luisenschwestern in Graz. In einer Zeit, in der sich Österreich in einer Volksabstimmung gegen Zwentendorf aussprach und Tausende für Frieden und Umweltschutz demonstrierten. Einen Mangel an Pflegekräften gab es damals noch nicht, wenige Jahre später verzeichnete man in Österreich sogar eine Ärzteschwemme. Reicher, die 1981 ihre erste Stelle im Dienste der Kages am LKH Leoben antrat, wechselte schon bald in ihre weststeirische Heimat. Und zwar genau auf jene "medizinische Abteilung" am LKH Voitsberg, auf der sie 2002 zur Stationsleitung aufsteigen und diese Führungsfunktion 20 Jahre innehaben sollte.

20 Jahre lang war Annemarie Reicher am LKW Weststeiermark tätig
20 Jahre lang war Annemarie Reicher am LKW Weststeiermark tätig © Heike Krusch

Erinnerungen an gemeinsame Überstunden

Ihre Nachfolgerin ist seit 1. Dezember 2022 Beate Ruprechter. Wie sie ihre scheidende Kollegin sieht? "Sie war gerecht, fröhlich und hat gerade herausgesagt, wenn etwas nicht gepasst hat. Das hat das Arbeiten unkompliziert und schön gemacht", so Ruprechter. Gerne erinnert sie sich an die gemeinsamen Dienste zurück, auch an jene Zwölf-Stunden-Dienste, die Reicher als Stationsleitung gar nicht machen hätte müssen. "Gerade jetzt zum Schluss gab es wieder viele Krankenstände und dann sprang sie ein. Es war sehr schön, mit ihr zu arbeiten", denkt Beate Ruprechter gerne zurück. Auch Pflegedirektor Ewald Tax ist voll des Lobes: "Annemarie Reicher ist ein Profi und war mit Leib und Seele für unsere Patienten da."

Traumschiff mit Torte

Nun tut Annemarie Reicher genau das, was zu ihren Lieblingsbeschäftigungen zählt: Sie ist auf Kreuzfahrt. Dieses Hobby und ihre Großfamilie sind wichtiger Lebensinhalt für sie. Bis zuletzt hatte Reicher keinen besonderen Abschiedsschmerz gezeigt. Am letzten Tag, als sich ihr Team, ihre Kolleginnen und Kollegen – 21 Köpfe an der Zahl – und auch die Ärzteschaft bei ihr verabschiedeten, füllten sich die Augen dann doch mit Tränen. Nur lustig ging es dann bei der Abschiedsfeier beim Schneiderwirt zu, wo die Kollegenschaft ihr Gutscheine überreichte und die blutsverwandten Wirtsleute in Anspielung auf ihre Liebe zur Kreuzfahrt einen "Torteneinzug" a la Käpt'nsdinner vom Traumschiff inszenierten. Für Reicher war ihr Beruf mehr als Pflicht und Geldverdienen. Sie war mit großem Wissen und Einfühlungsvermögen für ihre Patienten da. Jüngere Kollegen haben bei ihr viel gelernt – vor allem soziale Kompetenz.