Ein Gewitter und schon ist alles anders: Der Edelschrotter Franz Bernhard Ofner und seine Ehefrau Katharina stehen nach einem unglücklichen Blitzschlag in der Nacht auf Dienstag, dem 5. Juli, plötzlich vor ihrem abgebrannten Haus. Das Feuer zerstörte das gesamte Obergeschoß, das Gebäude ist unbewohnbar.
Eine Nacht "wie im Film"
"Ich habe es im ersten Moment gar nicht realisiert", erzählt Ofner, der als Maschinenbautechniker tätig ist, am Tag nach dem Feuer. "Ich bin im Wohnzimmer gesessen, auf einmal knallte es und das Licht ging aus." Auch da hätten die Alarmglocken noch nicht geschrillt, denn: "Dass es bei einem Gewitter einmal laut knallt, ist man ja gewohnt." Dann aber die Rufe der Ehefrau aus dem Obergeschoß. "Sie war beim Wäscheaufhängen, eigentlich in unmittelbarer Nähe des Einschlags. Auf einmal höre ich sie rufen 'Es brennt, es brennt!'"
Ab diesem Moment lief für den Weststeirer alles "wie im Film" ab. "Man ist einfach auf Autopilot. Ich habe nur geschaut, dass ich meine Frau und unseren Hund schnell aus dem Haus bringe!" Das Paar setzte den Notruf ab, Ofner versuchte noch, ein paar wichtige Habseligkeiten zu retten. "Einige Dokumente und meinen kleinen Tresor, mehr ist nicht mehr gegangen. Auf einmal ist das ganze Hab und Gut weg."
Zweiter Brandherd im Erdgeschoß
25 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Edelschrott, Köflach und St. Martin am Wöllmißberg konnten den Brand gegen Mitternacht löschen. "Das Haus wurde von den Flammen unbewohnbar gemacht. Das Feuer griff auf das gesamte obere Stockwerk über. Zeitgleich entstand im Schlafzimmer des Erdgeschoßes durch eine Überspannung ein weiterer Brandherd", heißt es in der offiziellen Aussendung der Polizei. Das Obergeschoß hatte das Paar jüngst erst ausgebaut.
Die Feuerwehr im Einsatz
"Wir sind vorerst zu meinem Bruder gezogen", schildert Ofner. "Heute war dann jemand von der Versicherung da. Dieses ganze Prozedere ist jetzt am Laufen." Wegziehen wird das Paar aber auf keinen Fall: "Hier ist meine Heimat, wir werden wieder auf unserem Grund wohnen. Wie und wie lange es dauert – das wissen wir noch nicht." Die Erlebnisse der Nacht seien auf jeden Fall surreal, sagt Ofner. "Es kann ja auch niemand etwas dafür, es ist eben eine Naturgewalt. Sonst war ich bei solchen Unglücken immer Beobachter, nun bin ich eben selbst betroffen."
"Nicht aufgeben!"
Den Mut verlieren wollen die beiden Geschädigten aber nicht. "Das Leben geht weiter, irgendwie geht es immer. Das möchte ich auch anderen sagen, die von solchen Unglücken getroffen werden. Nicht aufgeben!"
Georg Tomaschek