Wasser, Malz, Hopfen und Hefe - das sind die Zutaten dieser Familiengeschichte. Es geht um das Testen von Geschmacksrichtungen, aber auch ums Ausloten eigener Leidenschaften. Es ist eine Vater-Tochter-Story, die von Erfolg gekrönt ist. Und von einer (Bier)Haube.

Vor sieben Jahren füllte die Story von der jüngsten Braumeisterin Österreichs die Schlagzeilen. Mittlerweile ist Lena Mara (29) schon voll in den Betrieb von Papa Bernd (58) integriert. Die beiden stemmen derzeit fünf Biersorten und den Betrieb der überaus erfolgreichen Café-Pizzeria Turm in Köflach. Die Geschichte der Gastro-Familie (siehe auch Info-Kasten) kommt aber schon 1989 so richtig ins Rollen, als sich Bernd Mara, nach Wanderjahren in Tirol, der Schweiz, USA und Asien, mit einem Hotel am Packer Stausee selbstständig macht. „Das war eine schöne Zeit. Bei mir ist es aber so, dass ich nach ein paar Jahren immer eine Veränderung brauche“, schildert er seine Beweggründe, warum er damals plötzlich vom Hotel ins Pizza-Gewerbe wechselte.

Zwei Umstände waren besonders glücklich. Zum einen heuerte im ersten Pizzeria-Jahr, 1999, ein Koch aus Rom bei ihm an. „Der hat mir die römische Pizza näher gebracht, die etwas anders zubereitet wird als die bekanntere neapolitanische“, schildert Mara wie er fortan zum kulinarischen USP seiner Pizzeria kam. „Was mich aber besonders freut ist, dass wir immer noch zwei Mitarbeiterinnen der allerersten Stunde haben. Eine ist seit 18 Jahren dabei und eine seit zehn Jahren. Das macht mich stolz.“

Bernd und Lena Mara mit dem Team der Café-Pizzeria Turm: Gertrude Hohl, Maria Fabian und Beate Wohkittel
Bernd und Lena Mara mit dem Team der Café-Pizzeria Turm: Gertrude Hohl, Maria Fabian und Beate Wohkittel © KLZ / Robert Preis

Es sollte dann weitere 15 Jahre dauern, bis er die Liebe zum Bierbrauen entdeckte – und damit Tochter Lena ansteckte. Nach einem Jahr an der Uni Graz (Geografie und Umweltsystemwissenschaft) und einigen Praktika in Brauereien ging Lena nach München an die Doemens-Akademie für Brau-, Getränke und Lebensmittelindustrie in München, von wo sie mit 21 Jahren als jüngste Brau-Meisterin Österreicherin zurückkehrte.

Dass Bierbrauen immer noch eine Männerdomäne ist, findet Mara eigentlich seltsam, „denn früher – noch bevor die Klöster es für sich in Anspruch genommen haben – war Bierbrauen Frauensache.“ Er bezieht sich auf die Herkunft des Wortes „Braut“ und den Braukessel als historische Mitgift. Dass ihr Stubalmbier heute so gut ankommt, sei vor allem der Teamarbeit mit der Tochter, „aber natürlich auch dem ausgezeichneten Köflacher Wasser aus der Stindl-Jörg Quelle zu verdanken“.

Und wie geht es nun weiter? Derzeit wird in neue Braukessel investiert, überhaupt wird die Brauerei in Köflach Schritt für Schritt modernisiert. „Noch ist es nicht so weit, aber natürlich werde ich mich irgendwann vom Betrieb zurückziehen und Lena alles übergeben.“ Ob Bernd Mara dann wieder etwas völlig Neues beginnt, ist natürlich auch nicht auszuschließen.