Heimlichkeit liegt in der Luft. "Ihr wisst eh", sagt Christina Bloder und legt den Zeigefinger an den Mund, "nichts den Mamas verraten!" Die Kinder kichern. Sie wissen natürlich, dass sie in geheimer Mission unterwegs sind. Ihr heutiges Vorhaben: Kekse backen für den Muttertag.

Deshalb sind sie heute zum Scherbauerhof in Mitterdorf an der Raab gekommen. Der Bauernhof samt Backstube wird von Familie Bloder betrieben. Christina Bloder und ihr Partner Fabian Harrer, selbst dreifache Eltern, bieten auch Veranstaltungen für Kinder an. "Wir orientieren unser Angebot am Jahreskreislauf", verrät die 31-Jährige. So wurden zu Ostern etwa Pinzen gebacken und auch für den Vatertag ist etwas geplant (siehe Info-Kasten).

Heute haben sie Mädchen und Buben eingeladen, essbare Blumen, also bunte Kekse, zu backen und liebevoll als Muttertagsgeschenk zu verpacken. Nach dem Händewaschen geht es in die Backstube, wo bereits zehn Kilogramm Mürbteig in bunten Farben auf die Kinder warten. 

Bauernhof und Backstube statt Büro

Auch abseits der Kurse wird hier Teig in rauen Mengen verarbeitet. An die vierzig Produkte umfasst das Sortiment, von Brot über Germgebäck und Kuchen bis hin zu Strudel und Blätterteigwaren. "Alles hausgemacht!", berichtet Harrer.

Der 32-Jährige hat, ebenso wie seine Lebensgefährtin, vor wenigen Jahren seinen kaufmännischen Beruf in der Industrie an den Nagel gehängt und werkt nun am Bauernhof. "Mir gefällt die Abwechslung: Den einen Tag arbeite ich im Wald, dann im Büro, in der Backstube, auf dem Traktor oder am Markt."

Denn ihre Produkte verkauft Familie Bloder nicht nur im Hofladen, sondern auch auf Bauernmärkten. Auf sechs Hektar bauen die Landwirte den Großteil des Getreides selbst an. Nebst den Stammprodukten wagt man sich auch an neue Ideen, so versucht man heuer erstmals den Anbau von Kichererbsen. 

Jede Mama ist die Beste

Die Kinder haben sich inzwischen ihre Portion Teig gesichert und hantieren mit dem Nudelwalker. Grüne Herzen, rote Sterne und gelbe Blumen füllen die Backbleche und so mancher lässt seiner Kreativität gar freien Lauf.

Jakob (8), der heute mit seinem Bruder Maxi (5) hier ist, hat soeben das Gesicht seiner Mama geformt. Auch Hannah legt eifrig ein Kunstwerk nach dem anderen aufs Blech: "Weil meine Mama das ganze Jahr für mich alles tut, will ich ihr was schenken." So sieht das auch Marleen (6): "Meine Mama ist die Beste, weil sie gut kochen kann." Celina (8) ist sich sicher, dass ihre Mama die Beste ist, "weil sie mich meine Lieblingssendung schauen lässt."

"Meiner Mama gefällt alles, wo ich mich bemühe"

Durch das fröhliche Gewusel zieht schon bald ein herrlicher Duft: Harrer holt die ersten Kekse aus dem großen Backofen. Jetzt noch auskühlen lassen, mit Marmelade zusammenpicken und schön verpacken. Einige Mädchen beginnen, die Gläser zu bemalen, in denen die Kekse den Mamas überreicht werden. "Ich hab dich lieb" ist auf einem zu lesen.

Jakob ist noch am Werken: "Jetzt mach ich einen ganz bunten Keks", verrät er und mischt Teige aller Farben zusammen. Mag denn die Mama bunte Kekse am liebsten? "Weiß ich nicht", zuckt er mit den Schultern und fügt nach einigem Überlegen hinzu: "Meiner Mama gefällt alles, wo ich mich bemühe."