"Liebe Mitbürger! (bewusst nicht gegendert). Vielleicht haben auch Sie sich schon gefragt, warum gendert der Lembacher denn seinen Artikel im 'Stadtjournal'?!"

Mit diesen Worten beginnt Harald Lembacher, FPÖ-Gemeinderat in der Stadtgemeinde Gleisdorf, ein aktuelles Posting auf seiner Facebook-Seite. Und weiter: "Auch wir haben uns sehr gewundert, als wir die aktuelle Ausgabe des 'Stadtjournals' in den Händen hielten."

Lembachers Vorwurf: Die "Genderzensur" der Stadtgemeinde rund um Bürgermeister Christoph Stark (ÖVP) hätte zugeschlagen. Mehr noch: Lembacher schreibt sogar von einer "sprachlichen Vergewaltigung".

Stein des Anstoßes: In der neuen Ausgabe des "Stadtjournals" erschien auch eine Kolumne von Harald Lembacher (samt Porträtfoto). Der Text beginnt mit der Anrede "Liebe Mitbürger:innen!". Unter anderem ist dann auch von "Fußgänger:innen", "Fahrradfahrer:innen", "Radler:innen" und "Verkehrsteilnehmer:innen" zu lesen. Inhaltlich geht es um vermeintlich rücksichtslose Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer.

"Von diesem Unfug verschont bleiben"

Worauf Lembacher besteht: "Dass unsere Texte in Zukunft von diesem Unfug verschont bleiben. Anscheinend hat man ja aktuell keine anderen Sorgen, als unsere Sprache und Schrift zu verunstalten …" Gesetzlich fehle dafür die Grundlage.

"Eine Serviceleistung"

Bürgermeister Christoph Stark betont: "Natürlich werden die redaktionellen Texte im 'Stadtjournal' gegendert, wir sind ja ein öffentliches Medium." Auch im konkreten Fall habe das Redaktionsteam Lembachers Text gegendert. "Das ist eine Serviceleistung bei den eingeschickten Texten", so Stark. Es stecke aber natürlich keine böse Absicht dahinter. Und Lembachers Texte werde man künftig nicht mehr gendern: "Wir werden extra anführen, dass er dies nicht wünscht."