"Wir wollten nie was anderes", sagt Alfred Pierer. Schon von Kindesbeinen an – seit er "die Bierpipen", also den Zapfhahn, erreicht hat – halfen der 51-Jährige und sein um drei Jahre älterer Bruder Franz Pierer im Familienunternehmen mit. In vierter Generation und seit mehr als zwanzig Jahren führen die beiden das Almwellnesshotel Pierer auf der Teichalm, das heuer sein 130-jähriges Jubiläum feiert.
Eine einzige Saison hat das Brüderpaar auswärts gearbeitet. "Ich war in Saalbach, Franz am Arlberg", sagt Alfred Pierer. Bereut haben sie es nie, seit ihrem 17. Lebensjahr fast ausschließlich im familiären Betrieb tätig zu sein. "Das ist unser Lebenstraum. Wir haben hier alles, was wir brauchen", sind sie sich einig. Das Schönste am Job? "Dass man sich in der Arbeit wohlfühlt und fast immer von positiven Menschen umgeben ist", sagt Franz Pierer.
Erfinder der "LaHü-Partys"
Schon in jungen Jahren konnten sie sich selbst verwirklichen – so sind sie die Erfinder der bekannten "LaHü-Partys": Seit mehr als 30 Jahren zieht es Partytiger dienstags auf die Latschenhütte beim Teichalmsee. Die Hütte gehört ebenfalls der Familie Pierer und ist eigentlich eine Einkehrhütte für Wanderer und Skifahrer. Die Brüder verwandelten sie auch in einen Ort zum Feiern und in einen Schauplatz für Konzerte von Künstlern wie Andreas Gabalier oder die Seer.
Obwohl "wir alles zusammen machen", wie der 54-jährige Franz Pierer betont, lebe jeder seine Stärken aus. Alfred Pierers Leidenschaft liegt in der Weiterentwicklung des Hotels, in Events oder der Latschenhütte. "Er ist unser Marketingmann und Visionär", sagt Franz Pierer.
Der 54-Jährige hingegen geht in der Gastronomie auf, die "mir in die Wiege gelegt worden ist", sagt der Wirt, der auch die Schnapsbrennerei für sich entdeckt hat. Die Schnäpse stehen für die Gäste genauso bereit wie der selbst gebrannte Gin und die mehr als 8000 Weinflaschen, die im Weintresor lagern. Auf drei Etagen befindet sich das Paradies für Weinliebhaber, geliefert wird vom eigenen Weingut in Gamlitz, das vom Winzer Peter Kapun, bewirtschaftet wird.
Nachfolge wohl schon gesichert
Stillstand kennen die Brüder nicht, doch wenn sie einmal freihaben, findet man sie in den Bergen beim Wandern, Laufen, Radfahren oder Langlaufen. Als Nächstes geplant ist ein Haus für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darin können sie wohnen, vor allem für Saisonarbeitende ein Pluspunkt, eröffnet werden soll im Mai. Benannt ist das "Haus Maria" nach der Großmutter. "Sie ist die gute Seele des Hauses", sagt Alfred Pierer.
Familie ist den Brüdern sehr wichtig – beide Ehefrauen arbeiten im Betrieb. Und auch der Nachwuchs hilft schon tatkräftig mit. Alfred Pierers 19-jährige Tochter und Franz Pierers 16-jähriger Sohn bringen sich bereits im Unternehmen ein. Die zehnjährige Christina steht ebenfalls "schon in den Startlöchern", sagt Papa Franz. Gute Aussichten also, dass das Almwellnesshotel auch noch in fünfter Generation von der Familie Pierer geführt wird.