Es gibt sicher viele Menschen, die schon einmal davon geträumt haben, eine Runde mit Michael Knights Kultauto "K.I.T.T." zu drehen. Joe Tödtling aus Passail hat sich diesen Traum erfüllt: Als Stuntdouble von David Hasselhoff für die neue Serie "Ze Network", die seit 1. November auf RTLplus zu sehen ist. "Ich bin ganz oft zum Handkuss gekommen, weil Hasselhoff schon 70 Jahre alt ist und selbst nicht mehr so viel machen hat können", erzählt der 43-jährige Passailer. So war Tödtling nicht nur mit K.I.T.T. und Hasselhoff persönlich unterwegs, er drehte auch einige Kampfszenen oder Stürze durch eine Falltür.
Bei der Serie handelt es sich um eine Agententhriller-Parodie, die acht Episoden umfasst. Hasselhoff spielt dabei sich selbst. Als abgehalfterter Serienstar hat er in seiner Heimat nichts mehr zu melden, während er in Deutschland noch Kultstatus hat. Im Inhalt soll er an einer Theaterproduktion mitwirken.
"Wir haben mehr als drei Monate gedreht, in Polen sowie in Görlitz und in Berlin. Bei den Stunts war alles mit dabei, vom Autofahren über Fights, Sprünge oder eine Feuerleiter hochklettern. Außerdem habe ich ihm gezeigt, wie er richtig mit den Waffen umgehen muss", erzählt Tödtling. Privat hat er von Hasselhoff nicht viel mitbekommen. "Er war meistens in seinem Hotelzimmer oder er war Radfahren mit seiner Frau. Er hat in dieser Zeit auch unglaublich viele Auftritte als Sänger absolviert. Er hat sich das gegönnt, noch einmal im Mittelpunkt zu stehen", beobachtete der Stuntman.
An so einen Auftrag zu kommen, ist nur wenigen Stuntmännern vergönnt. Seit mehr als 20 Jahren ist Tödtling im Geschäft. Er wird weltweit gebucht, so drehte er in Afrika für "Matrix Resurrections" mit Keanu Reeves. Auch fünf Weltrekorde hat er aufgestellt. "Eigentlich sechs", fügt Tödtling an, "aber den Dreh auf der Teichalm hat Guinness nicht anerkannt, weil ich das Zuggerät gewechselt hab. Ich hab mich aber dazwischen nicht löschen lassen." 500 Meter wurde er von einem Pferd, weitere 582 Meter von einem Quad gezogen – und das in brennendem Zustand.
Feuer-Staffellauf in Mailand
Erst im Jänner 2022 stellte er bei einem Feuer-Staffellauf in Mailand einen weiteren Weltrekord auf. "Ich habe angefangen zu brennen und bin 50 Meter gelaufen. Dann habe ich einen Kollegen umarmt und damit das Feuer weitergegeben", erzählt Tödtling.
Angst verspürt Tödtling bei solchen Aktionen nicht. Nur Nervosität. "Es gibt so viele Faktoren, wo etwas schiefgehen kann. Feuer hat man nie wirklich im Griff, aber einigermaßen im Griff. Ich weiß, wo die Grenzen liegen und wie man sie auslotet." Hin und wieder verletzt sich Tödtling auch. "Wenn man mit dem Feuer spielt, verbrennt man sich."
Singend in Flammen aufgegangen
Warum er das alles macht? "Weil ich es kann", antwortet er und ergänzt lachend: "Wobei, ich hab auch gesungen, obwohl ich das nicht kann." Dabei spielt er auf seinen Auftritt bei "America's Got Talent" in diesem Jahr an. "Ich bin dafür gebucht worden, denn ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich zu bewerben. Ich war extrem nervös wegen des Singens." Während er "Eternal Flame" sang, ging Tödtling vor dem Publikum in Flammen auf. Die Jury ließ ihn nicht weiter, aber "sie haben nachher gesagt, dass es ihnen gefallen hat", so Tödtling.
Auch im kommenden Jahr geht es für den dreifachen Vater, der aktuell in der Heimat zum Skifahren ist, rasant weiter. "Im Jänner drehe ich in Österreich, dann stehen drei Riesenprojekte an." Eines für Paramount Pictures, eine weitere Serie in Deutschland und passend zu seinem Element, dem Feuer, ist er für eine Feuerwehr-Serie gebucht.