"Das sind Olivia und Oliver", sagt Irene Pöttler und setzt sich zwei Stoffpuppen auf den Schoß. Vielfalt ist ihr wichtig. Bei ihr gibt es nicht nur eine Mädchenpuppe, sondern eben auch eine Bubenpuppe. Und die in verschiedenen Haar- und auch Hautfarben. "Meine Puppen sind für alle", erzählt sie, während sie aus einem braunen Nicki-Stoff gerade die Haarpracht für Olivia schneidert und betont "Der ist extrem kuschelig, das mögen die Kinder gerne."

Pöttlers Leidenschaft: Stoffpuppen. Diese hat die ausgebildete Grafik-Designerin zum Beruf gemacht und mit ihrem Unternehmen "Lufabon" vor zwei Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. In ihrer Wohnung in Weiz hat sie sich eine kleine Puppenwerkstatt eingerichtet. "Die Idee entstand, weil es mir ein Anliegen war, ein Spielzeug für mein Kind zu nähen, das möglichst plastikfrei und nachhaltig ist und vor allem aus der Region stammt", erzählt die Mutter eines Sohnes. Ihr Sohn ist auch der Namensgeber ihres Unternehmens. "Er konnte das Wort Luftballon nicht aussprechen. Stattdessen sagte er Lufabon. Das fand ich lustig", erzählt Pöttler und lacht.

Die Entstehungsschritte vom Stoff zur fertigen Puppe
Die Entstehungsschritte vom Stoff zur fertigen Puppe © Veronika Teubl-Lafer

Alles Handarbeit - nicht nur die Kleider

Pöttlers Puppen erinnern in der Machart an die typischen Ragdolls, also Stoffpuppen aus dem englischsprachigen Raum. Besonderes Augenmerk legt sie darauf, unbedenkliche und kleinkindertaugliche Materialien zu verarbeiten. Alle Materialien sind zudem auf Kindersicherheit geprüft und biozertifiziert. Verkauft wird hauptsächlich über die Plattformen Etsy und Regionalis.

Dass sie mit ihren handgefertigten Puppen aus Weiz den Zahn der Zeit trifft, war der Unternehmerin zunächst gar nicht so bewusst. Auf der Liebeszeit-Messe in Gleisdorf herrschte allerdings großes Interesse. "Viele haben geglaubt, dass ich die Puppen kaufe und nur besticke bzw. nur die Gewänder selber nähe. Die Leute waren dann total erstaunt, als ich gesagt habe, dass das alles - eben auch die Puppen - Handarbeit ist", erzählt sie.

Das Abbilden von Vielfalt ist Irene Pöttler bei ihren Puppen wichtig
Das Abbilden von Vielfalt ist Irene Pöttler bei ihren Puppen wichtig © Veronika Teubl-Lafer

Puppen als Sammlerstück

Mit der Nähmaschine bringt sie gerade einen kuschelig-weichen Nicki-Stoff als Haarteil auf einen Puppenkopf an. Die fertigen Puppen-Rohlinge kommen in eine eigene Schachtel. Gestopft wird dann am Abend beim Fernschauen. Pro Puppe benötigt die Puppenmacherin zwei bis drei Stunden. Die Puppen bleiben allerdings nicht nackt. Auch die Hosen und Kleidchen macht Pöttler selbst. "Das Einkleiden ist für mich das schönste, dadurch bekommen meine Puppen ihren Charakter", sagt sie und lacht.

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind von Pöttlers Puppen angetan. "Ich habe Kunden, die meine Puppen sammeln", erzählt sie. Dadurch entstand die Idee für spezielle Sonderanfertigungen, die sie nach bekannten Vorbildern designed. "Etwa Coco Chanel, diese Puppe habe ich schon zwei Mal verkauft." Ideen gebe es allerdings genug: "Ich habe schon Entwürfe für Edgar Allen Poe, Wolfgang Amadeus Mozart oder auch Sissi gezeichnet. Das Tollste für mich ist, wenn meine Puppen Freude bereiten", sagt sie. Und das schönste Kompliment, das die Puppenmacherin bisher erhalten hat? "Dass meine Puppe zur Lieblingspuppe geworden ist."