Martin Auer aus Rollsdorf hat sich ein nachhaltiges Eigenheim geschaffen
Martin Auer aus Rollsdorf hat sich ein nachhaltiges Eigenheim geschaffen © Julia Kammerer

Das Ziel von Häuslbauer Martin Auer aus der Gemeinde St. Ruprecht/Raab ist es, Energie, so ökologisch wie möglich zu erzeugen. Deswegen hat er sich in Rollsdorf ein nachhaltiges Eigenheim geschaffen. Sechs Photovoltaikanlagen befinden sich auf seinem Gelände, eine ziert sogar die Fassade seines Hauses. "Die älteste Anlage ist 16 Jahre alt. Überschüssige Energie speichern wir oder speisen wir ins Netz ein."

Auers eigene vier Wände sind gedämmt mit Strohballen. Der Innenputz der "Mauern" seines Hauses besteht aus Lehm, der äußere aus Kalk. "Das Regenwasser vom Dach benutzen wir für den Garten. Auch meine Klospülung läuft damit", verrät er. Doch warum das alles? "Wir brauchen Energie zum Leben. Die sollten wir aber so ökologisch wie möglich produzieren und das funktioniert mit Sonne und Biomasse sehr gut", ist Auer überzeugt. Trotz der aufwändigen Recherche, würde er sein Haus wieder so bauen.

Mit dem E-Auto pendelt er zwischen 21 Filialen

Seit 37 Jahren ist der aus Kapfenberg stammende Andreas Wurditsch Teil der Steiermärkischen Sparkasse, mittlerweile ist er sogar zum Leiter der Region Obersteiermark Ost aufgestiegen. Weil Wurditsch dabei 21 Filialen zwischen Judenburg, Eisenerz, Mariazell und Krieglach mit rund 150 Mitarbeitern betreut, kommt er viel herum. "Ich war der erste in der Sparkasse, der ein E-Auto als Dienstwagen wollte. Die Voraussetzung war damals, dass sich die Strecke nach Wien und retour ausgeht."

Andreas Wurditsch ist seit drei Jahren mit dem E-Auto unterwegs
Andreas Wurditsch ist seit drei Jahren mit dem E-Auto unterwegs © Marco Mitterböck

Seit drei Jahren vertraut Wurditsch nun auf einen Hyundai Kona, hat damit schon 70.000 Kilometer abgespult. "Im Sommer komme ich mit einer Ladung auf 400 Kilometer, im Winter sind es 330." Um auch tatsächlich alle Filialen in der Obersteiermark zu erreichen, musste sich Wurditsch allerdings anpassen. Anfangs lud er sein Auto noch in seinem Kindberger Büro auf, was aufgrund der zu kurzen Ladezeit den einen oder anderen Zwischenstopp mit sich brachte. "Mittlerweile habe ich die Ladebox bei mir daheim in St. Lorenzen/Mürztal und lade das Auto über Nacht auf, dann geht es sich aus."

Bauernhof in Pöllau steht unter Strom

"Besonders die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig die Produktion für eine lokale Versorgungssicherheit ist", sagt Josef Käfer. Der Landwirt aus Pöllau setzt auf seinem Familienbetrieb mit Schweinemast und Direktvermarktung seit Jahren auf alternative Stromerzeugung. 2011 investierte er in eine neue Kühlanlage samt Wärmerückgewinnung, Pufferspeicher und Co. Diese sparte im ersten Jahr bereits 700 Liter Heizöl. In den Jahren 2017 bis 2020 folgten drei Fotovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 50 kWp. Eine eigene Biomasseheizung liefert die nötige Wärme für Mensch und Tier und den Strom für die Pumpen und Steuerung.

Familie Käfer in ihrem Technikraum mit Stromspeicher und Notstromaggregat
Familie Käfer in ihrem Technikraum mit Stromspeicher und Notstromaggregat © Veronika Teubl-Lafer

Die Stromersparnis liegt bei rund 65 Prozent. Gerade jetzt, wo die Energiepreise explodieren, sei man froh diese Schritte gesetzt zu haben. Und das, obwohl die Käfers bis dato rund 200.000 Euro investiert haben. "Vorher haben wir pro Monat rund 1500 Euro Energiekosten gehabt, nun liegen wir bei etwa 700 Euro pro Monat", sagt Josef Käfer. Doch der Naturbauernhof ist nicht nur energieautark, sondern auch fit für ein eventuelles Blackout (Totaler Stromausfall über mehrere Tage). Dafür sorgt ein eigener Energiespeicher (Batterie) und einem Diesel-Notstromaggregat.

Die Kraft des Wassers

Zum Konzept eines Biobetriebs gehört laut Landwirt Josef Schröcker aus Krakau auch eine nachhaltige Energieversorgung. Seit knapp 20 Jahren setzt er auf Wasserkraft, später folgte eine Fotovoltaikanlage auf einer Dachfläche seines Betriebs. Der Strom wird ins Netz der Energie Steiermark eingespeist. Eine weitere kleine Freiflächenanlage ist geplant, wie auch die Errichtung eines Batteriespeichers. Denn Ziel des 60-Jährigen ist es, in wenigen Jahren energieautark leben und arbeiten zu können.

Josef Schröcker beim Kraftwerkseinlauf
Josef Schröcker beim Kraftwerkseinlauf © KK

Das Wasserkraftwerk entstand bei der ehemaligen Mautmühle am Rantenbach, die einst am Hof betrieben wurde. „Die Kraft des Wassers wurde bei uns also eine lange Zeit genutzt. Dadurch hat sich auch die Errichtung des Kraftwerks ergeben“, sagt der Krakauer, für den „Kreislaufwirtschaft definitiv sinnvoll“ ist.

Motiviert zur Messe

Wo er kann, möchte der Ilzer Pfarrer Peter Rosenberger Energie und Strom sparen. Zu Dorfmessen in der Region fährt er beispielsweise mit dem Fahrrad: "Die Motivation ist groß, die Menschen auch für dieses umweltfreundliche Fortbewegungsmittel zu motivieren. Es macht wirklich wenig Sinn für kurze Strecken, das Auto zu starten. Bis ich angegurtet und aus der Garage bin, bin ich schon mit dem Rad unterwegs", lacht der 73-jährige. Bei Gottesdiensten am helllichten Tag möchte er in Zukunft auch auf das Aktivieren der Kirchenluster verzichten.

Pfarrer Peter Rosenberger greift oft zum Fahrrad
Pfarrer Peter Rosenberger greift oft zum Fahrrad © Wurzinger

Umweltfreundliches Bio-Gemüse

Es war 2018, als sich Michael Windberger aus Pichl-Vorberg (Gemeinde Schladming) entschieden hat, in den professionellen Gemüsebau einzusteigen. 2021 hat er damit begonnen und baut nun auf 960 Metern Seehöhe rund 40 verschiedene Gemüsesorten an. "Ich steige jetzt komplett auf Photovoltaik um, damit ich autark bin", sagt der Landwirt. Das Dieselaggregat - eingesetzt für Bewässerung oder Temperaturführung im Folientunnel - ist dann endgültig passé, "ich habe außerdem eine Wasserpumpe im Einsatz, die rein mit Wasserkraft läuft".

Beim Transport seiner Produkte zu den für die Kunden eingerichteten Abholstellen beziehungsweise zum Bauernmarkt kommt ein E-Bus zum Einsatz, der mit Strom geladen wird, den die auf dem Carportdach angebrachte Photovoltaik-Anlage liefert. "Ich brauche auch den Traktor nur ganz selten, was den Anbau angeht, erledige ich alles mit der Hand", erzählt Windberger.

Michael Windberger vor seiner Anbaufläche in 960 Metern Seehöhe
Michael Windberger vor seiner Anbaufläche in 960 Metern Seehöhe © KK