Erst seit eineinhalb Jahren tanzen die Rock’n’Roll-Akrobatiker Verena Lampeter und Thomas Glaser in der höchsten Wertungsklasse. Trotzdem sind die 20-jährige Studentin und der 21-jährige Maschinenbaukonstrukteur bereits amtierende Staatsmeister.
Mit der, wie sie selbst sagen, überraschenden Qualifikation für die World Games 2017 in Breslau (Polen) treten sie für Österreich gegen 13 Tanzpaare aus 13 Nationen an. Die beiden tanzen im St. Ruprechter Verein „Formation 88“, einem Rock’n’Roll-Club, der schon lange mit erfolgreichen Wettkampfplatzierungen aufzeigt. „Wir haben in der höchsten Klasse, der A-Klasse, in den letzten drei Jahren den Staatsmeister gestellt und haben auch extrem gute Schüler und Junioren“, sagt Roman Lampeter, der Vereinsobmann und Vater von Verena. 140 Mitglieder hat die „Formation 88“, 90 davon sind Rock’n’Roller, der Rest Boogie-Tänzer. Nächstes Jahr feiert man das 30-jährige Vereinsjubiläum.
Als Obmannstochter und mit einer Mutter, die ebenfalls getanzt hat, wurde Verena Lampeter der Sport beinahe in die Wiege gelegt, Glaser hingegen spielte früher lieber Fußball. Mit 13 habe ihn ein Freund zum Tanztraining mitgenommen, so der 21-Jährige. Aber: „Ich habe mich danach geweigert, weiterzumachen. Zum Glück hat mich meine Mutter aber gezwungen“.
Zumindest die Verletzungsgefahr ist gleich hoch wie am Rasen. „Beinhautentzündungen, verdrehte Finger oder eine gebrochene Nase hat man schnell einmal“, erklärt Glaser. Für die World Games ist er allerdings top fit. Seine Tanzpartnerin hat Beschwerden mit den Knien. „Aber das kann man tapen.“ Die Blessuren kommen von den ständigen, immer gleichen Belastungen. Denn um vorne mittanzen zu können, muss viel trainiert werden. „Drei bis vier Mal pro Woche Technik, nebenbei auch ein bisschen Fitness“, so Verena Lampeter.
Die eineinhalbminütige Choreografie, die die beiden zeigen, tanzen sie schon seit rund einem Jahr. „Wir haben die Figuren aufgestockt, haben zwei Akrobatiken verbessert, sodass sie mehr Punkte abwerfen.“
Heute reist das Tanzpaar nach Breslau ab. Ein bisschen nervös sei er schon, sagt Glaser, „aber es hält sich in Grenzen, wir sind ziemlich gut vorbereitet“. „Als Ziel haben wir uns die Top Ten gesetzt“, meint Verena Lampeter. „Ins Finale kommen sieben, das wäre schon schön“, ergänzt ihr Tanzpartner, „aber das ist Wunschdenken“.
Jonas Pregartner