Sie liegen flach am Boden, die Füße, die in knallorangen, froschgrünen, quietschpinken Socken stecken, weit von sich gestreckt. Doch auf einmal schrecken sie hoch, laufen zum Spiegel, putzen sich hastig die Zähne, setzen im Eiltempo Kontaktlinsen ein, kämmen sich hektisch die Haare. Und das alles immer wieder von vorne. Sind die jungen Leute, die im Forum Kloster hin- und hereilen, nun verrückt geworden? "Wollen Sie wissen, warum wir alle wahnsinnig sind? Dann schauen Sie sich unseren Tagesablauf an!", sagt eine der jungen Damen. Und wieder geht das Theater von vorne los.

Noch mal von vorne. Oder, besser gesagt, das Musical. Schließlich befinden wir uns mitten in der Musicalwerkstatt, die heuer zum vierten Mal in Gleisdorf über die Bühne geht -und unter dem Motto "Wahnsinn" steht. "Bitte alles nochmal von vorne!", ordert Andrea Mellis, Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin und neben dem Gleisdorfer Musikschuldirektor Gunter Schabl Hauptorganisatorin der Musicalwerkstatt.

Singen und tanzen. Und wieder geht das Treiben von vorne los. Auf den Boden, hochschrecken, nach vorne laufen, kämmen, schminken, Zähne putzen, zurücklaufen, dass die knallorangen, froschgrünen, quietschpinken Socken-Füße nur so fliegen. "Die gute Nachricht: Gespielt war's sehr gut. Die schlechte: Ihr müsst dabei auch singen!"

Ist eben nicht einfach, das alles zugleich zu machen. Besonders, wenn man sowohl die Lieder als auch die Choreographie eben erst gelernt hat. So ist es eben, das Musical-Handwerk. Doch die jungen Leute sind hart im Nehmen. "Es ist unvorstellbar, was die in einer Woche geleistet haben", sagt Schabl. Täglich von 9 bis 21 Uhr Tanz-, Chor- und Solounterricht bis die elf Nummern samt Choreographie einstudiert waren, die heute Abend im Forum Kloster aufgeführt werden.

So viele wie noch nie. Dann stehen übrigens nicht nur die 22 Großen sondern auch die insgesamt 31 "Minis" im Alter von zehn bis 14 Jahren auf der Bühne - so viele wie noch nie bei der Musicalwerkstatt. Bis dahin wird aber noch fleißig geprobt.

Kein rutschen mehr. "Aber zieht endlich diese Socken aus, ich will euch nicht mehr so durch die Gegend rutschen sehen!", fordert Mellis ihre Schützlinge auf. Und schon fliegen sie, die knallorangen, froschgrünen, quietschpinken Socken. Spätestens Samstag Abend werden die Jungtalente dafür sorgen, dass es auch das Publikum von den Socken haut.