Er besuchte am vergangenen Wochenende eine Fachmesse in Thailand, begleitete davor Kanzler Karl Nehammer nach Afrika und kann von Weiz aus auf eigene Wetterdaten rund um den Globus zugreifen: Die Rede ist von Gottfried Pessl.

Kürzlich holte er einen großen amerikanischen Investor an Bord: Die „Lindsay Corporation“ aus Omaha übernahm 49 Prozent der Anteile der Weizer Firma „Pessl Instruments“. Die Firma entwickelt, produziert und vertreibt Geräte, um damit zahlreiche Wetter- und Klimadaten zu messen - etwa die Feuchtigkeit im Boden oder die Nässe und Stickstoffe in Blättern.

Hilfe für die Landwirtschaft

„Wir können die Daten von 80 bis 90 Agrarkulturen messen und prognostizieren“, sagt Gottfried Pessl. Die Daten werden vor Ort erhoben und können dann weltweit abgerufen werden. „Wenn man die Daten hat, kann man zeitgerecht reagieren.“

Wann wird es hageln? Woher kommt der Regen? Wann wird es wie kalt und wie trocken? Wie viel Dünger wird wo benötigt? Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Säen und Ernten? „Wir helfen damit auch, dass in der Landwirtschaft weniger Treibstoffe und Pflanzenschutzmittel verbraucht werden.“

Dominik Pircher, mitverantwortlich für den Verkauf, erklärt nicht ohne Stolz: „Wir sind im Agrarbereich die am breitesten aufgestellten Entwickler und Produzenten von Wettermessstationen. Weltweit.“ Das Geschäft mit der Messtechnik für die Landwirtschaft floriert. Staaten wie Indien und China sollen erschlossen werden, Afrika ist ein Hoffnungsmarkt, auf Mauritius ist eine Fertigung geplant.

Nach eigenen Angaben verkaufte die Firma bis heute mehr als 100.000 verschiedene Messstationen mit mehr als 1,5 Millionen Sensoren. Das nächste größere Ziel: „Das Unternehmen soll so groß werden, dass wir an die Börse gehen können“, gibt Gottfried Pessl, der aus St. Kathrein am Offenegg stammt und in Gleisdorf wohnt, aus.

Dabei hat auch er, wie so viele andere Unternehmerinnen und Unternehmer, klein begonnen. Pessl absolvierte eine landwirtschaftliche Fachschule und begann, mit seinem Cousin, landwirtschaftliche Maschinen zu bauen. Vor 40 Jahren entwickelte der Oststeirer ein Gerät, um damit Daten von Apfelbäumen zu erhalten und so die Krankheit „Apfelschorf“ zu verhindern. Die Firma „Pessl Instruments“ wurde gegründet.

Heute sind rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. 65 sind im (unscheinbaren) Hauptquartier in Weiz beschäftigt, die anderen in 14 Tochterunternehmen in Ländern wie den USA, Kanada, Australien und Brasilien. Die Firmensprache ist Englisch, allein in Weiz gibt es Beschäftigte aus 14 Nationen, etwa aus Brasilien, Indien und Ghana, aber auch aus Moldawien und Slowenien.

Der Umsatz: Rund 25 Millionen Euro. 95 Prozent des Geschäfts werden im Agrarbereich gemacht, die Firma drängt aber auch in Sparten wie den Katastrophenschutz (so werden Wasserpegel, etwa auch am Weizbach, gemessen und ausgewertet). Der österreichische Anteil am Gesamtumsatz: Um die fünf Prozent. Die Firma hat also viele Gründe zum Feiern: Im Garten der Generationen in Krottendorf stößt man am 6. Juni auf das 40-Jahr-Jubiläum an.