Er marschierte durch Carports, legte sich vor einem Garagentor zur Rast und naschte sich durch zahlreiche Hausgärten. Ein rund achtjähriger Steinbock sorgte in Weiz für einen besonders ungewöhnlichen Anblick. Die örtliche Jägerschaft beobachtete das Tier tagelang und vermutete, dass der Steinbock nicht aus der Wildnis stammt – Grund für diese Annahme war sein zutrauliches Verhalten.
Damit sich der Steinbock nicht selbst verletzt oder gar mit einem Hund oder dem dortigen Straßenverkehr kollidierte, entschloss man sich kurzerhand ihn mit einem Betäubungsgewehr zu narkotisieren und herauszufinden, woher das Tier stammt.
Neues zu Hause gefunden
Der Besitzer eines nahegelegenen Geheges hat sich daraufhin bereit erklärt, den Steinbock vorübergehend bei sich aufzunehmen. Zuerst muss das Tier jedoch noch einige Tage in Quarantäne verbringen, bevor er mit dem dort ansässigen Steinwild sein neues zu Hause beziehen kann. Ein 18 Hektar großes eingezäuntes Gelände wird ihm dann mit seinen neuen Mitbewohnern zur Verfügung stehen. Laut der Jägerschaft ist dort alles, was eine artgerechte Unterbringung, aber auch eine soziale Einbindung in das vorhandene kleine Rudel ermöglicht, vorhanden.
Unklar ist indes weiterhin seine Herkunft. Zwar leben am Hochlantsch und im Gebiet um den Roten Wald tatsächlich mehrere Steinböcke in der freien Natur, das Verhalten dieser Steinbock unterschied sich jedoch stark von seinen frei lebenden Artgenossen. Deshalb geht die Jägerschaft klar davon aus, dass das Tier in menschlicher Obhut aufgewachsen sei.
Stolze Tiere
Der Unterschied im Verhalten: Auch wildlebende Steinböcke flüchten tatsächlich nicht sofort, wenn sie Wanderer sehen. Der Grund dafür ist, dass sie besonders imposante und durchaus wehrhafte männliche Tiere sind, die sich dem Menschen meist überlegen fühlen und davon ausgehen, dass der Mensch ausweicht und nicht umgekehrt. Dass Steinböcke sich jedoch so nah an Häuser, Gärten und Ortsgebiete nähern, sei äußerst ungewöhnlich.