Frankfurt, Dubai, Teheran – als Baumaschinenausrüster sind sie fast weltweit vertreten.
MICHAEL WINKELBAUER: Wir haben dort immer wieder Einzelprojekte gehabt. Wir beliefern Firmen wie Liebherr und Caterpillar, und die sind ja weltweit im Einsatz. Die wichtigsten Märkte sind aber Österreich und Deutschland, in Slowenien und Kroatien werden wir immer stärker. Wesentliche Sparten sind der Baumaschinenbereich und die Komponentenfertigung.
Ihr Unternehmen liegt im eher abgelegenen Anger. Haben Sie nie überlegt, abzusiedeln?
Nein. Wir haben eine gewisse Verantwortung für unser Land. Auslagern und Absiedeln war nie ein Thema und wird nie eines sein. Das macht es aber nicht einfacher, es gibt lustigere und effizientere Länder als Österreich, um Unternehmer zu sein.
Wie schwierig ist es, Arbeitskräfte zu finden?
Wir haben hier fast einen Lotto-Sechser, wenn es um qualifizierte und motivierte Mitarbeiter geht. Wir haben auch ein paar sehr fleißige Afghanen, Ungarn und Kroaten. Im Bezirk Weiz gibt es eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in Österreich. Aber der Markt ist ausgetrocknet. Wir suchen einige Leute. Man muss die Leute auch selbst ausbilden. Wir haben im Schnitt 25 Lehrlinge.
Immer wieder hört man von „Work-Life-Balance“: Auch bei Ihnen?
Es ist bei uns niemanden verständlich, wie es funktionieren soll, wenn alle weniger arbeiten und weniger Steuern zahlen wollen, aber mehr auf der faulen Haut liegen und mehr haben wollen. Es gibt Eltern, die erwarten sich eine Vier-Tage-Woche und eine Rundumversorgung ihrer Kinder. Wir wollen alle am Sonntag ins Gasthaus gehen und eine medizinische Versorgung haben. Es will aber fast niemand mehr am Samstag und Sonntag arbeiten.
Woran liegt das?
Es ist kein Wunder, dass manche nicht mehr arbeiten wollen. Das Steuersystem begünstigt Mehrarbeit nicht. Wenn Du als Teilzeitarbeitender einen besseren Netto-Lohn als in der Vollzeit hast, ist das für mich ein Krebsschaden. Wir müssen glücklich über das Sozialsystem sein. Aber wenn das Sozialsystem als Hängematte genützt wird, haben wir ein Solidaritätsproblem.
Gehen sich 32 Arbeitsstunden pro Woche aus?
Nein. Und außerdem werden wir gesund immer älter, haben aber seit Jahrzehnten das gleiche gesetzliche Pensionsantrittsalter. Und das faktische ist sowieso irgendwo. Ob jemand, der ab 15 Jahren einzahlt bis 67 arbeiten soll, sei dahingestellt. Es geht sich aber nicht aus, dass wer bis 30 studiert und mit 55 in Pension will.
Sie kritisieren immer wieder die Bürokratie…
Wir sind Weltspitze bei Behörden und dem Paragraphendschungel. Die öffentliche Verwaltung ist eine Errungenschaft. Aber sie ist sehr aufgebläht. Man ist der Verwaltung in gewissen Bereichen zu hundert Prozent ausgeliefert. Aber viele machen einen guten Job. Das Gewerbereferat in Weiz ist ein Traum, die Leute dort sind wirklich supergut.
Was raten Sie: Schule oder Lehre?
Das kann man nicht so leicht sagen. Aber manche sind schulfrustriert. Es gibt Leute, die mit überschaubaren Zeugnissen aus der Schule kommen und dann Auszeichnungen in der Berufsschule haben. Mit einem Abschluss als Facharbeiter hat man jegliche Möglichkeit.