In der Pfanne brutzelt die Rindsroulade, im Topf köchelt der Grießknödel. Im Hotel Pretterhofer in Wenigzell wird Probe gekocht, für ein viergängiges Gala-Weihnachtsmenü. Das Besondere: „Die Zutaten stammen zu 99 Prozent aus der Region“, sagt Chefin Christine Prettenhofer von der das Rezept persönlich kreiert wurde. Wichtig war ihr dabei: „Dass das jeder daheim ganz einfach nachkochen kann.“
„Wie ,Hello Fresh‘ nur regional“
Das Rezept ist Teil der sogenannten „Joglland Kochbox“. „Also so etwas wie ‚Hello Fresh‘ (Anm. eine Box, in der Produkte und Rezepte für ein ganzes Menü enthalten sind) nur regional und für Weihnachten“, sagt Claudia Faustmann-Kerschbaumer und lacht. Sie und ihr Mann Phillip führen einen Rinderbetrieb im Nebenerwerb und sind Ideengeber der regionalen Kochbox.
„Gerade zu Weihnachten überlegen viele, was sie kochen sollen. Da ist so eine Box, in der alles enthalten ist und man gleich loskochen kann, sehr praktisch“, meint die zweifache Mama. „Außerdem haben wir eine Möglichkeit gesucht, unser Rindfleisch und weitere regionale Produkten gemeinsam zu vermarkten“, ergänzt die Nebenerwerbslandwirtin.
Hauptakteur im Vier-Gang-Gala-Menü zum Nachkochen ist demnach das Rindfleisch. „Es gibt Tafelspitzsülzchen mit Krenhäubchen und Kernölvinaigrette, eine Rindsuppe mit Kürbisgrießknödel, Rindsrouladen mit Erdäpfel-Selleriepürree und Muskatkürbis und ein Kürbisparfait mit Apfelragout“, zählt Prettenhofer auf, während sie den Kürbis in der Pfanne schwenkt.
„Vom Gemüse über die Milchprodukte bis zum Wein kommt alles aus dem Joglland oder der Oststeiermark“, sagt Arrigo Kurz, der die rund 30 weiteren Produkte der Kochbox über seinen Laden „RegionAlles“ liefert. Kostenpunkt: „99 Euro für vier Personen und das Doppelte für acht Personen“, sagt Phillip Kerschbaumer.
Erhältlich sind die Boxen bei „RegionAlles“ oder bei Familie Kerschbaumer sowie online. In der näheren Umgebung wird persönlich geliefert, weiter weg kommt die Kochbox per Post. Trotz Teuerungen sind die Kerschbaumers sicher, dass die Kochbox bei den Leuten gut ankommt: „Regionale Produkte liegen im Trend, gerade zu Weihnachten will man etwas Besonderes und gibt auch das Geld dafür aus.“
Bei der Rinderzucht setzt die Familie auf seltene Nutztierrassen wie Murbodner oder Ennstaler Bergschecken. 25 bis 30 Stück Rinder stehen am Betrieb in Wenigzell. „250 Tage im Jahr sind sie auf der Weide“, erklärt Kerschbaumer. Da Anfang Dezember geschlachtet wird, empfiehlt es sich, die Kochboxen bereits jetzt zu reservieren. Wie viele wohl verkauft werden? „Schwer zu sagen, wir probieren das heuer mal aus und schauen, wie es anläuft.“
Ideen für weitere Menüs und Kochboxen gäbe es genug. Vegetarische oder vegane Varianten sind ebenso in Planung, wie Boxen mit Putenfleisch oder Fisch. „Wir haben hier in der Region so viele Produzenten, da gibt es noch genug Möglichkeiten“, so die beiden Landwirte.