Man braucht ein Aufnahmestudio zu Hause, hat aber nur den Platz einer Besenkammer frei? Macht nichts, denn es gibt Studios schon in der Größe von 1,2 mal 1,2 Metern, man kann sie aufbauen, einen Podcast oder einen Song aufnehmen, abbauen und die Besen wieder ordnungsgemäß verstauen.
Solche mobilen Studios bietet etwa die Firma Hutter Acustix in Birkfeld an, und das nicht nur im Miniformat, sondern auch individuell erweiterbar. "Innen kann man laut sein und draußen ungestört", sagt Elisabeth Hutter, Geschäftsführerin und Eigentümerin von Hutter Acustix. Vor etwa einem Jahr hat ihr Unternehmen die kleine deutsche Firma Studiobox gekauft.
Solche Boxen sind heute in Fernsehstationen wie dem ZDF oder RTL, bei der Lufthansa, an Unis in Deutschland oder bei einem Sportartikelhändler in Paris zu finden. Letzterer hat eine solche Box für seine Kundschaft aufgestellt, die dort Musik oder Podcasts aufnehmen kann.
Diese Box ist, wie viele andere Bereiche auch, ein "Nischenprodukt", wie Hutter sagt. Das 1948 vom Großvater ihres früh verstorbenen Mannes Armin gegründete Unternehmen wurde zunächst als Tischlerei geführt, bis man sich zunächst auf Hifi-Möbel und Heimkinos spezialisierte. "Von dort haben wir uns weiterentwickelt und ganz stark geöffnet", sagt Elisabeth Hutter. Was sie damit meint?
Heute stattet man Musikprobenräume in ganz Österreich, in Südtirol und im bairischen Raum aus, Großraumbüros, Hotels, Firmenzentralen wie Ikea am Westbahnhof, Thermen oder Schulen von der Grundstufe bis zur Musikuniversität. Vor Kurzem etwa stattete Hutter an der Musikuniversität Wien 16 Studios und einen Saal so aus, dass die Musik je nach Anforderung am besten zu hören ist.
In der Therme Bad Waltersdorf wird derzeit gearbeitet. "Gerade in Thermen will man sich entspannen, dort ist es aber meist generell zu laut durch die Fliesen, das Wasser, die vielen glatten Flächen. Man kann sich nicht erholen, weil der Lärm das Nervenkostüm direkt angreift. Am Ende eines solchen Tages ist man oft komplett geschlaucht und daran ist nicht nur das warme Wasser schuld", so Hutter.
Die Akustik spiele nicht nur im Bildungs- und Arbeitsbereich, sondern auch in der Freizeit eine große Rolle. "In der Schule muss es ruhig sein, die Sprachverständlichkeit muss aber bis in die letzte Reihe gegeben sein. Zudem haben sich die Methoden der Lehre geändert, man lernt an Inseln, in Gruppen. Schule ist ganz anders als noch vor 20 Jahren und da muss man sich auch räumlich anpassen", meint Hutter.
"Ist die Akustik perfekt, dann fällt sie nicht auf", sagt die Geschäftsführerin, denn jeder Raum sei ein Instrument, das je nach Anforderung funktionieren muss.
Neben der Akustik-Schiene arbeitet man in der Tischlerei auch im gängigen Arbeitsfeld. In der Region stattet man Wohnzimmer, Küchen, Schlafzimmer, oft auch in Kombination mit Akustik aus. "Denn heute wird innen offen und hoch gebaut, da wird es bald einmal zu laut", sagt Hutter. Gute 40 Beschäftigte hat sie heute, davon neun Lehrlinge. "Die Einzelfertigung ist für uns ein sehr wichtiger Bereich, denn das Tischlerei-Handwerk kann man dort am besten gelernt und vermittelt werden."
Elisabeth Hutter liebt ihre Arbeit offensichtlich: "Wenn ein ganzes Team daran arbeitet, dass der Kunde zufrieden ist, dann funktioniert das. Wir sind ein Unternehmen, das lösungs- und nicht problemorientiert ist, und das ist sehr motivierend und ansteckend."
Ulla Patz