Sie gilt als Sensationsfund, als besonders gelungene bildhauerische Darstellung – und sie hat Mitarbeiter des Bundesdenkmalamtes, das die Arbeiten finanzierte, und Restauratorinnen über Monate hinweg gleichermaßen erfreut. Die Rede ist von der beinahe lebensgroßen Merkurstatue, die am Gelände des Tempelmuseums Frauenberg zwischen 2015 und 2016 ausgegraben wurde. In insgesamt 20 Fragmenten kam sie Stück für Stück ans Tageslicht – mit den Pobacken voran, was die Fachwelt bis heute amüsiert.

Seit gestern steht das prachtvolle Stück im Tempelmuseum. Aufgebaut wurde die Statue mithilfe eines Krans, auch zusammengeklebt wurden die Fragmente an Ort und Stelle. „Wir verwenden Epoxidharz und Glasfaserstifte, die beide eine ähnliche Bruchfeste wie Marmor haben“, sagt Restaurarorin Susanne Leiner. Sollte die Statue umfallen, brechen beide Materialien mit. Sollten weitere Fragmente gefunden werden, können diese ergänzt werden. „Merkur war ein wichtiger Gott, der zur Zeit Kaiser Trajans, also Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christus, hier verehrt wurde“, sagt Bernhard Schrettle, der wissenschaftliche Leiter des Tempelmuseums. „Der Kopf, der rechte Oberschenkel und der rechte Arm fehlen noch.“

„Wer weiß? Vielleicht finden wir ja den Kopf auch noch“, sagt Museumsleiterin Gabriele Kleindienst. „Zur Zeit geht alles Schlag auf Schlag – auch die Mutterstatuetten bekommen noch viel Aufmerksamkeit.“ In naher Zukunft werden jedenfalls viele Fachbesucher erwartet. „Die Statue hat in der Fachwelt einen wirklich hohen Stellenwert.“

Doch nicht nur Fachpublikum ist willkommen. Wer sich von den perfekten Proportionen – nicht nur des künstlerisch gelungenen Hinterteils – der Statue überzeugen möchte, kann den Merkur ab sofort im Tempelmuseum besichtigen.