Er ist der wohl bekannteste Bürger in Eibiswald, gab dem Kloepfermarkt seinen Namen: Die Rede ist von Hans Kloepfer, Arzt und Schriftsteller, der im August 1867 in Eibiswald geboren wurde. Viele Jahre war er Werksarzt bei der Alpinen Montangesellschaft in Köflach. Daneben verfasste er zahlreiche Bücher und Geschichten, er machte sich als Chronist seiner weststeirischen Heimat einen Namen und wurde vielfach geehrt. So ist er auch Ehrenbürger in Eibiswald (ebenso wie in der Stadt Graz).


Kloepfer ist aber eine umstrittene Persönlichkeit: Er galt als Anhänger des Nationalsozialismus, war für den Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich, war Mitglied der NSDAP und glorifizierte Adolf Hitler.


Ein Eibiswald finden morgen, Mittwoch, weitere Veranstaltungen zum Kloepferjahr (Motto: "Arzt, Dichter, Mensch") statt: Zwischen 9.30 Uhr und 12 Uhr präsentieren Schüler aus der Neuen Mittelschule Texte und Gedichte des Autors in Geschäften des Ortes. Um 19 Uhr hält Herbert Blatnik einen Vortrag über Hans Kloepfer, es gibt eine Vernissage und eine Philatelieausstellung. Am 30. Juni präsentiert Harald Salfellner sein Kloepferbuch in der Grenzlandbücherei, am 18. August finden ein Umzug und ein festlicher Akt statt. Zum Abschluss gibt es noch eine vorweihnachtliche Lesung von Kloepfers Werken.

Kritische Zugänge findet man im offiziellen Programm freilich keine, auch nicht von Bürgermeister Andreas Thürschweller oder dem Historiker Herbert Blatnik in der Festschrift. "Wir würdigen seine Werke, nicht seine politische Einstellung", heißt es in der Marktgemeinde (dort gerne auch als Kloepfermarkt bezeichnet). "Wir feiern Kloepfer als Arzt, Dichter und Menschen." Seine Nähe zum Nationalsozialismus und seine Bewunderung für Adolf Hitler solle da "nicht an die große Glocke gehängt werden". 

Kloepfer gilt nicht nur als Chronist des ländlichen Lebens in der Weststeiermark, sondern verfasste unter anderem folgendes Gedicht: "Schreibm tuat er si Hitler, und uns so guat gsinnt, wia ma weit in der Welt net an Liabern wo findt."

Das Gedicht "Da Ruß"

A gfongana Ruß, a großmächtana Monn,
ban Zenz in da Wial kriagg an wehtandn Zohn;
und er jammat und haust, und da Dokta so weit,
und die Oarbat so gnedi und koans hot just Zeit,
daß dan obi kunnt füahrn bis auf Eibiswold nein –
wall alloan derft a net, muaß a Wochta mit sein.
Zlest denkt si die Bäurin, i kunnts ja probirn,
sull mei Hiaserl den Russn zan Zähntreißn füahrn.
(Dos is ihr jüngsts Büabl, grod sechsjahri heut,
roatgwanglt, loanwunzi, oba witzi und gscheit!)
Und sie ruaftn vun Schoufholtn hoam von da Holt:
„Steck die Schuach an, muaßt öobi zan Dokta z’ Eibiswold!
Und i liaß ’n schöa grüaßn und i bitt ’n holt recht,
ob da denn unsan Russn net zähntreißn möcht.
Und nimmst ’s Rucksackl mit, bringst vun Krommar an Tee
und a schmiedani Sterzpfonn und an Packlkaffee
und um drei Kreiza Zwirn und um zwölf Kreiza Zimbt
und froggst eini ban Firba, wo da Blaudruck bold kommbt.“
Af Eibiswold braucht ma vier Stund. Jo und duat
sogg die Köchin vun Dokta: „Scha, grod is a fuat!“
Schofft da Hiaserl in Russn: „Do setz di hiaz nein
ins Vorhaus und woartast, i kaf dawal ein!“
Und da Ruß sitzt scha do und sogt „dobre“ und locht,
und dawal hot da Hiaserl seinig Weg olli gmocht.
Wia s’ firti san, gengan s’ mitanona schöa stad
wieda hoamzua. Da hebbs on zan schneibm und waht,
doß ma völli die Hond vor die Augn neama siacht.
Und da Hiaserl wird müad, wal da Rucksack so ziacht.
Den nimmb da Ruß üba. Und ’s schneibb wia net gscheid,
und longsom wirds finsta und da Weg noch so weit!
Da Hiaserl muaß olli Biat rastn in Schnee,
möcht am liabstn gern schlofn und die Füaß tant eahm weh.
Do nimmb da Ruß ’s Büaberl gonz still aufn Oarm,
höllt ’n Montl guat üba und troggn schöa woarm
üban Boch, durchn Wold, der mit Blochhulz varramt,
und da Wochta hot gschlofn und wunnaschön tramt
vun da Regerl ihr Goaß und von Christkindlbam
und wou wul da Vota vun Kriag wieder kam;
und gschürts net, wann da Ruß eahm oft hoamli hot druckt,
und wird richti erst munta, wia ’s Torgatta zuckt.
Duat stellt er ’n schöa gschmeidi af d’ Füaß vorn Haus
(denn wia schaut da Hiasal als Wochta sist aus!).
Und sie löffln a Suppm, und die Muatta woar froh,
und da Ruß krallt gmüatli in Stodl intas Stroß,
und ist bacherlwoarm glegn, dawal da Schneewind hersolzt,
– und hot tramt, daß sei Büabl in Rußland eahm holst.