Das erste Fachzentrum für Traumafolgeerkrankungen für Mädchen und Frauen Österreichs ging im Juni in Pichling bei Stainz in Betrieb und wurde nun offiziell eröffnet. Das Traumazentrum trägt den Namen "ReethiRa". "Dabei handelt es sich um einen Begriff aus dem Maledivischen und bedeutet sinniger Weise so viel wie 'Sichere Insel'", erklärt Traumapädagogin Michaela Halper, die gemeinsam mit Petra Orville für die Geschäftsführung verantwortlich zeichnet.

Vollzeitbetreute Gemeinschaftswohnform. Diese neue steirische Sozialeinrichtung ist eine vollzeitbetreute Gemeinschaftswohnform für 14 Mädchen und junge Frauen zwischen dem 16. bis 30. Lebensjahr. Derzeit sind zwölf Plätze belegt, wobei die Klienten von Kliniken und Beratungszentren avisiert wurden. Zielgruppe sind Mädchen und Frauen, die in Folge von Traumatisierungen und Gewalterfahrungen Entwicklungsdefizite, Verhaltensauffälligkeiten, Depressionen und psychische Beeinträchtigungen aufweisen.

Viele betroffen. Sonja Laure als ärztliche Leiterin gibt zu bedenken: "Das Thema Trauma ist über lange Zeit eher verborgen gewesen. Erst die Ereignisse 9/11, Tsunami oder Kampusch haben das Thema wieder in den Vordergrund gerückt. Dabei ist jeder vierte Bub und jedes zweite Mädchen von solchen Traumata betroffen."

Zielsetzung. Als Zielsetzung nennt Halper: "In einem zweijährigen soziotherapeutischen Programm sollen die meist jungen Betroffenen wieder in die Gesellschaft integriert werden." Dazu gehöre auch die Möglichkeit Schulabschlüsse nachzuholen oder ein vorbereitendes Training für den Arbeitsmarkt. Die laufende Pflege der Wohn- und Schlafräume der Bewohnerinnen zusammen mit den Betreuerinnen dient auch der persönlichen Umsetzung eigenen Geschmacks und eigener Wünsche. "Wir wollen den Bewohnerinnen das Gefühl vermitteln, dass ein Leben nicht nur Arbeit und Anstrengung bedeutet, sondern Spaß machen kann und lebenswert ist", so die Geschäftsführerin. LH-Stellvertreter Kurt Flecker: "Hier ist ein Beispiel gesetzt worden, an dem man lernen kann."