Beatrice Mangold ist von Montag bis Sonntag im Einsatz, auch an Feiertagen. Die zertifizierte Wundmanagerin aus Allerheiligen bei Wildon fährt steiermarkweit mit ihrem E-Auto von Patient zu Patient, um deren Wunden zu versorgen. Dabei geht es um viel mehr als nur Verbandswechsel: Blutwerte, Laborbefunde, Ernährung, Nährstoffmangel, Medikamente, Orthopädie sowie die Positionierung des Patienten im Bett. „Ich schaue mir immer den ganzen Patienten an, denn eine Wunde heilt mit den besten Hilfsmitteln nicht, wenn die Speicher im Körper leer sind“, erklärt die 43-Jährige.

„Eine Stunde arbeitslos“

Als diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester war Mangold fünf Jahre beim Hilfswerk in Kainbach bei Graz tätig, bevor 2018 ein Schicksalsschlag die Familie ereilte. „Mein Schwiegervater bekam einen dreifachen Bypass und jemand musste sich zu Hause um ihn kümmern“, so die gebürtige Rumänin. Die familieninterne Wahl fiel auf sie. Doch als der Schwiegervater aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ging es ihm besser als erwartet. „Ich war quasi freitags für eine Stunde arbeitslos, bevor ich am Montag – weil ich zu Hause nicht gebraucht wurde – beim AMS meine Ausbildung gestartet habe“, erinnert sie sich.

Im Dezember 2018 schloss sie diese als zertifizierte Wundmanagerin ab und machte sich im Februar 2019 selbstständig. „Als Wundmanagerin bin ich zwar Einzelgängerin, arbeite im Hintergrund aber mit einem Team an Orthopäden, Physiotherapeuten, Chirurgen und Ärzten zusammen. Ziel ist es, die jeweilige Wunde so schnell wie möglich zum Heilen zu bringen. Das ist aber bei jedem Körper anders“, so Mangold. Sie gibt ihr Wissen auch gerne an Angehörige oder Pflegekräfte weiter, die die Patienten in ihrer Abwesenheit unterstützen.

Vom Kosovo zur Wundpflege

Auch Mangolds Mann ist seit zehn Jahren als Intensivkrankenpfleger mobil und in der gemeinsamen Praxis in Allerheiligen tätig. Kennengelernt haben sich die beiden allerdings weder in Rumänien, noch in der Südsteiermark. „Ich bin 1996 zu meinem Vater nach Deutschland gezogen und war von 2001 bis 2005 bei der Bundeswehr im Sanitätsdienst“, sagt die 43-Jährige. In einem Auslandseinsatz im Kosovo 2004 lernte sie ihren Mann kennen und lieben. „Da wurde meine Leidenschaft für die Wundpflege einmal mehr entfacht. Es war immer schon mein Traum, Wunden zu versorgen“, sagt die zweifache Mutter lachend.