„Gelb-Schwarz gegen Blau bitte auf der Dreierbahn, auf der Einserbahn spielt Gelb gegen Blau-Pink“, teilt Andreas Kügerl die Gruppen auf der Asphaltbahn des ESV Mureck ein. Es läuft das Abschlusstraining der Stockschützen von Jugend am Werk Mureck für die österreichischen Meisterschaften. Auf Bahn eins beginnt Cornelia Held für Gelb die erste Kehre. Der Stock bleibt etwa eine Fußlänge neben der Daube liegen.
Helga Reich ist nun für Blau-Pink an der Reihe. Ihr Stock platziert sich daneben, ein paar Zentimeter fehlen, es zieht weiter Gelb. Walter Pittini ist heute der „Moar“ für das blaue Team und gibt die taktischen Anweisungen. „Der muss weg“, zeigt er auf den Stock mit der gelben Markierung. Vier Mal schwingt Silvia Gödl den Stock und geht bei jedem Schwung auch elegant in die Knie. Ein raues Reibegeräusch begleitet die Rutschphase ihres Stockes. Silvia, oder vielleicht auch ihr Stock, hat sich aber anders entschieden und trifft nicht das Gerät des gegnerischen Teams. Es ertönt ein Knall und der Stock ihrer Teamkollegin wird samt Daube einen Meter nach vor katapultiert. „Danke schön, jetzt ziehen wir“, ist Moar Pittini zufrieden.
Knapp 30 Jahre Stocksport
Stocksport im Rahmen von Special Olympics gibt es bei Jugend am Werk Mureck schon seit Anfang der 90er Jahre. Seit Mitte der 90er Jahre ist Andreas Kügerl als Betreuer dabei und seit ungefähr zehn Jahren leitet er dieses Freizeitangebot. „Vor fünf Jahren haben wir die Murecker Stocksport Monkeys gegründet. Unser Maskottchen, der Gorilla, musste für die Namensgebung herhalten“, erzählt Kügerl. Mit den Blue- und den Yellow Monkeys hat Jugend am Werk Mureck gleich zwei Mannschaften. Unterstützung erhalten die Stocksportler vom ESV Mureck, dessen Anlage sie für Training und Turniere benützen dürfen. „Auch vom Landesverband der Stockschützen hat es immer tolle Unterstützung gegeben“, hebt Kügerl hervor. Inklusion wird in Mureck voll gelebt. Alle „Monkeys“ sind mittlerweile Mitglied beim ESV Mureck. Einige sind sogar im erweiterten Vorstand. Seit vier Jahren ist auch Andreas Wonisch im Rahmen der Freizeitassistenz beim Stockschießen dabei. Er trainiert die Blue Monkeys. „Beim Training legen wir sehr viel Wert darauf, dass sich die Teams auch selbst coachen“, betont Wonisch.
Nun ist wieder Gelb an der Reihe. Mit einem lauten „Jessa“ schickt Frieda Malli ihr Spielgerät auf die Bahn. Teamkollege Christoph Schönegger aus Arnfels feuert an. „Au weia, jetzt hab‘ ich was falsch gemacht“, ruft sie, nachdem der Stock stehen geblieben ist. „Na, i triff net, i waß net“, fügt sie enttäuscht an. Sieben Mal schwingt Daniela Schuster durch und der Schuss ist perfekt. Gelb zieht jetzt. Für Blau-Pink kommt Renate Jauk nicht mehr heran und auch Robert Zorn bleibt ruhig als es nicht klappt. „Ah, boa, hat net viel g‘fehlt“, lässt Pittini ein wenig Trost für den Schützen mitschwingen. Die Punkte gehen in dieser Kehre an Gelb.
Nächster Halt: Oberwart
Nächstes großes Ziel der Murecker Stocksport Monkeys sind die Österreichischen Meisterschaften vom 23. bis 28. Juni im Rahmen der Special Olympics Sommerspiele im Burgenland. Die Turniere sind in einer neuen Stocksporthalle in Oberwart, die unter anderem auch eigens für diese Meisterschaften gebaut wurde. Untergebracht sind die Südoststeirer, die sich schon auf die Einzel- und Mannschaftsbewerbe freuen, in Lutzmannsburg. „Wir hoffen, dass wir eine gute Leistung auf die Bahn bringen und dann werden auch die Ergebnisse stimmen und es wird die eine oder andere Medaille für uns rausschauen“, wünscht sich Wonisch. „Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen und das ist das Schönste“, fügt Kügerl an. „Ich freue mich auf Burgenland und bin neugierig, wie die Bahn dort ist“, blickt Silvia Gödl schon erwartungsvoll auf die Sommerspiele.
Walter Schmidbauer