Das Projekt "Diwan - Grenzen und Kongruenzen" der Region Feldbach hat sich gegen elf Mitbewerber durchgesetzt und richtet 2008 das neue steirische Kulturfestival aus. Ihre ersten Eindrücke vom Rohkonzept?
DIETER SPATH: Wir fühlen uns sehr wohl mit der Entscheidung. Jetzt gilt es, inhaltlich einen Rahmen zu bauen für all das, was im Projekt steckt, auch wenn die Zeit bis 2008 denkbar kurz ist. Im September wollen wir die endgültige Version vorlegen und bis dorthin die soziokulturelle Relevanz der gestellten Themen schärfen.

Grundgerüst des Projekts ist der Brückenbau zwischen Orient und Okzident. Wo sehen Sie im bisher vorliegenden Papier Stärken, wo die Schwächen?
SPATH: Etliche Ideen haben einen bloß historischen Ansatz, da riecht es zu wenig nach Kebap. Ich meine damit, dass das Orientalische nicht nur etwas für den Schöngeist ist, da muss man schon tiefer schürfen dürfen, zum Beispiel, indem man die heutige Realität von Migranten deutlicher beleuchtet. Interessant wird sein, solche vornehmlich urbanen Phänomene auch in der Region zu diskutieren.

Mit den Projektideen wie der Falknerei, "Orientalischer Tierschmuck" oder "Apfel - Frucht aus dem Osten" haben Sie Probleme?
SPATH: Ja, aber da geht es einfach darum, die Themen künstlerisch zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Ich verstehe schon, dass die Region auch auf wirtschaftliches, touristisches "Branding" setzen will. Als Architekt und Raumplaner bin ich kein Feind von Planungen und Zahlen, beim Festival soll es jedoch mehr darum gehen, die gesamte Region kulturell zu konstruieren, und da darf dieses und jenes der Gegend schon auch "weh tun".

Der Ansatz, Joseph von Hammer-Purgstall zum Kern des Festivals zu machen, scheint ideal. Der große Orientalist ist ja der Inbegriff eines Brückenbauers.
SPATH: Wir finden den Zugang auch bestens, um ihn herum kann man vieles bauen. Aber natürlich muss man sich auch da fragen: Wer sind die heutigen Hammer-Purgstalls? Barbara Frischmuth, Gerhard Roth . . . ? Mit meinem Kernteam werde ich jetzt solche Ideen "laden" und hoffe, dass noch viele aufspringen.