Elke Schunter-Angerer wird als Bezirkshauptfrau der Südoststeiermark mit 1. Dezember abberufen und versetzt. Der Hintergrund dürfte ein problematischer Führungsstil sein. Es kommt außerordentlich selten vor, dass Bezirkshauptleute ihren Posten verlieren.
Immer wieder unter Kritik
Bereits wenige Monate nach Amtsantritt im Februar 2022 geriet die Juristin erstmals in Kritik: Sie hegte Pläne, das Sozialreferat ganz nach Bad Radkersburg zu verlegen und im Abtausch alle anderen dort ansässigen Referate, etwa das Sicherheitsreferat, in Feldbach zu konzentrieren. Mitarbeiter waren irritiert, der Widerstand war groß.
Im Frühjahr 2023 war das Thema dann wieder vom Tisch: Nach einem Gipfeltreffen von Bezirkshauptfrau und Führungskräften der BH mit zuständigen Stellen des Landes gab es einen Neustart für organisatorische Veränderungen an der BH Südoststeiermark.
„Hierarchische Führung“
Im Frühjahr 2024 hagelte es für Schunter-Angerer abermals Kritik: Mitarbeiter beklagten eine „hierarchische Führung“. „Es gibt lautstarke Konfliktgespräche mit ihr, der Umgang ist einfach nicht respektvoll“, schilderte ein Mitarbeiter damals der Kleinen Zeitung. Sie wolle nur vermitteln: „Jetzt ist eine Chefin da.“ Der Mitarbeiter sprach auch von einem „grundsätzlichen Misstrauen gegen die Arbeitsmoral der Mitarbeiter“ vonseiten der Bezirkshauptfrau. Diese Vorwürfe konnte Schunter-Angerer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung damals nicht bestätigen.
Die Landespersonalabteilung nahm die Anschuldigungen jedenfalls ernst und führte Befragungen durch. Der Landespersonalvertretung war die Kritik damals nicht neu.
Personalabgänge
Außerdem legten die Kanzleileiterin, die Chefsekretärin und auch die stellvertretende Bezirkshauptfrau ihre Funktionen zurück. Was die Personalabgänge betrifft, verwies Schunter-Angerer damals auf „persönliche Gründe“ und dementierte einen Zusammenhang mit ihrem Führungsstil.
Für ein Statement gegenüber der Kleinen Zeitung war die Bezirkshauptfrau am Donnerstag nicht erreichbar.
Ähnlicher Fall in Osttirol
Erst im April ereignete sich ein ähnlich gelagerter Fall in Lienz: Bezirkshauptfrau Olga Reisner verlor ihren Posten, nachdem die Dienstaufsicht und Personalvertretung Mängel in Führungs- und Kommunikationsfragen orteten. Der Entscheidung vorausgegangen sind Monate, wenn nicht Jahre, in denen die Mitarbeiter der BH Lienz unter dem Führungsstil von Olga Reisner gelitten haben sollen.
Im Fall Osttirol führte die Stellvertreterin der Bezirkshauptfrau die BH Lienz, die Behördenleitung wurde unverzüglich ausgeschrieben. Wie es nun in der BH Südoststeiermark weitergeht, wurde noch nicht kommuniziert.