2723 Kilometer von Gnas nach Saint-Tropez und wieder retour – und das in drei Wochen auf einem 65 Jahre alten grünen 15er Steyr. Diesen Traum – „Mein 15er Steyr sollte einmal das Meer sehen“ – erfüllte sich der Gnaser Sepp Stangl zu seinem 70. Geburtstag.

Die Route führte den Präsidenten des Oldtimerclubs Gnas über den Gardasee, die italienische Riviera und die Côte d’Azur nach Saint-Tropez. Zurück in die Heimat ging es über Menton, Verona und das Kanaltal – im Konvoi mit einem Wohnmobil und einem Moped. Die Reiseplanung übernahmen zwei Freunde von ihm, Karl Lindner und Siegfried Frauwallner. Drei Wochen lang war er mit 25 Kilometern pro Stunde unterwegs: „Links das Meer, rechts die roten Felsen. Bei dieser Geschwindigkeit kann man auch die Gegend genießen“, erzählt Stangl von den Straßen in San Remo. Die längste Tagesetappe betrug 286 Kilometer.

Links das Meer, rechts die roten Felsen: Sepp Stangl genoss die Fahrt mit seinem 15er Steyr im Süden
Links das Meer, rechts die roten Felsen: Sepp Stangl genoss die Fahrt mit seinem 15er Steyr im Süden © Privat

Gehupt und gewundert

Wie die Leute reagierten, beim Anblick eines kleinen, grünen Traktors in Saint-Tropez? „Sie haben gehupt, rausgegrüßt, fotografiert – alle haben sich gewundert“, lacht Stangl. Die Küstenstadt an der französischen Riviera war auch sein persönlicher Höhepunkt der Reise. Die Yachten an der Promenade müsse man erlebt haben, davon könne man nicht erzählen, schwärmt er. Auch ein Erinnerungsfoto hat er aus der „Wiege des internationalen Jet-Sets“: „Ich bin ein Louis de Funès-Fan und habe vor der Gendarmerie Nationale, wo der Film gedreht wurde, ein Foto gemacht.“

Eine kuriose Anekdote weiß Stangl aus Monte-Carlo zu erzählen: „Ich bin von der Polizei mit Blaulicht überholt und aufgehalten worden, weil der Traktor dort verboten war. Sie haben mich dann begleitet. Für vier Kilometer habe ich mich gefühlt wie der Bundespräsident.“ Außerdem durfte er mit seinem Steyr in Begleitung einer Polizeieskorte ein Stück der Motorsport-Rennstrecke in Monaco fahren. Sein Resümee: „Sowas vergisst man nicht.“

Ein Backhendl zum Abschluss

Nur Höhepunkte, keine Tiefpunkte habe es für Stangl gegeben: „Alle Tage waren herrlich. Der Regen beim Heimfahren für eineinhalb Tage hat mich zwar nicht sehr gefreut, aber da kann man nichts machen. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“, zitiert er den Motorradfahrer-Spruch. Mit einem Regenmantel ausgestattet – der 15er Steyr hat ja kein Dach – machte ihm persönlich der Regen nichts aus, nur sein Handy sei nass und dann kaputt geworden.

Das wohl Wichtigste für Stangl? Dass sein 15er Steyr gut durchhielt. „Der 15er rennt und fährt. Das sind die alten Geräte.“ Er habe weder Öl noch Wasser gebraucht, „nur 200 Liter Diesel“, lacht er. Und was am Ende einer solch kuriosen Reise für den Südoststeirer nicht fehlen durfte? Ein Backhendl beim Mondscheinstüberl in Gnas.

Nächstes Ziel: Toscana

Saint-Tropez war ja nicht das erste Abenteuer, das der Südoststeirer mit seinem 15er Steyr im Originalzustand, wie er betont, antrat. 2022 machte er sich mit seinem Traktor auf den Weg zum Papst nach Rom. Es war eine „Pilgerreise für den Frieden“. „Und weil er (Anm. d. Red.: der 15er Steyr) sich darüber so gefreut hat und ich ein Louis de Funès-Fan bin, habe ich ihm zu meinem 70er eine Fahrt nach Saint-Tropez versprochen“, so Stangl über die Idee zu seinem Abenteuer.

Übrigens soll die Fahrt nach Frankreich auch nicht der letzte große Ausflug mit seinem 15er Steyr gewesen sein: „Jetzt bin ich noch gut beieinander. Nächstes Jahr will ich mir die Städte in der Toscana anschauen“, kündigt Stangl an.