Die Spenglerei-Dachdeckerei Paar in Feldbach feiert Jubiläum – 75 Jahre. In dieser Zeit hat sich der Doppelberuf des Spenglers und Dachdeckers stark gewandelt. Früher zählte etwa noch das Anfertigen von Haushaltsartikeln wie Gießkannen oder Melkeimern zu den klassischen Arbeiten eines Spenglers. Heute ist die Kernaufgabe zwar nach wie vor der Schutz des Gebäudes, weiß Geschäftsführer Roland Paar. Die Herausforderungen sind aber gestiegen, denn Unwetter mit Regen, Sturm oder Hagel werden immer häufiger und damit eine Belastungsprobe für die Dächer und Metallfassaden.

Ein Einblick in die Werkshalle der Spenglerei-Dachdeckerei Paar in Feldbach
Ein Einblick in die Werkshalle der Spenglerei-Dachdeckerei Paar in Feldbach © KLZ / Julia Schuster

Solarpaneele als Dachplatten

Die vergangenen fünf Jahre waren in der Dachdecker-Branche von einer Rohstoff- und Beschaffungskrise geprägt, ausgelöst durch Corona. Dennoch geht die Firma Paar optimistisch in die Zukunft und möchte die Energiewende weiter vorantreiben: und zwar mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Firmengebäude in Feldbach, Hartberg und Wolfau (Bezirk Oberwart). Die Leistung in Summe beträgt 100 kWp, 80 kWp davon werden am Standort in Hartberg erzeugt.

Die Firma Paar setzt den Fokus ohnehin auf PV, aber nicht auf aufgeständerte Anlagen auf Dächern, sondern auf optisch integrierte Lösungen. Dabei handelt es sich um Dachplatten, in die eine Photovoltaikanlage bereits integriert ist. Ein solches Musterdach mit der Prefa-Solarplatte ist am Paar-Betriebsgelände in Feldbach (nach Terminvereinbarung) zu besichtigen.

Geschäftsführer Roland Paar vor dem Musterdach mit dachintegrierte Photovoltaik
Geschäftsführer Roland Paar vor dem Musterdach mit dachintegrierte Photovoltaik © KLZ / Julia Schuster

Retention am Dach

Ein weiteres innovatives Vorzeigeprojekt sei das Detentionsdach am Ressourcenpark in Feldbach mit dem Locdrain Wasserschaden Schutz-System der ebenfalls südoststeirischen Firma AllesDach Wagner. Bei diesem Dach mit einer Neigung von null Grad wird das Wasser auf dem Dach gespeichert. Durch die Regenrückhaltung wird bei Starkregen das Abwassersystem entlastet. Durch technische Maßnahmen kann der Wasserpegel reguliert werden und ein Feuchtesensor- und Absaugsystem im Dachaufbau sorgen für zusätzliche Sicherheit.

Weiters in aller Munde: Gründächer zur Gebäudekühlung, wodurch wiederum Energie eingespart werden kann, oder etwa Dachgärten, um Wohlfühloasen zu schaffen. „Das Dach kann mehr als man denkt. Durch handwerkliche Kompetenz und innovative Ideen können wir mehr rausholen“, ist sich Paar sicher.

Mangelberuf mit Zukunftsperspektive

Die zwei Berufe Dachdecker und Spengler stehen auf der Liste der Mangelberufe zwar ganz oben. Im Gegenzug ist der Beruf unter den Top 5, die nicht von der Künstlichen Intelligenz gefährdet sind, weiß Paar. „Das sind die besten Voraussetzungen für einen zukunftssicheren Arbeitsplatz. Mit der Energiegewinnung, Wasserspeicherung, Dachbegrünung und Gebäudemonitoring kann man den Klimaschutz aktiv mitgestalten.“

Paar lädt Interessierte dazu ein, den Beruf auszuprobieren und sich bei der Firma Paar zu informieren. In seiner 75-jährigen Firmengeschichte hat das Unternehmen bereits rund 170 Lehrlinge als Dachdecker und Spengler ausgebildet.