In der Gemeinde Deutsch Goritz, genauer gesagt im Ortsteil Ratschendorf, sind zwei von Österreichs Superlativen beheimatet: die größte Kamelherde Österreichs und die größte Stahlbiegerei des Landes – Sako-Stahl. Seit mehr als 35 Jahren gilt die Firma, die sich der Betonstahlverarbeitung, dem -handel und der -verlegung verschrieben hat, als Vorzeigebetrieb in der Südoststeiermark.

80 Millionen Euro Umsatz

Franz und Karin Saringer gründeten 1987 in Graz die Firma Sako-Stahl und fokussierten sich auf die Verlegung von Baueisen. Nach fünf Jahren, 1992, verlegten sie den Firmenstandort nach Ratschendorf und gründeten nur wenige Zeit später das Transportunternehmen Sako-Trans und die Firma FTW-Sako, die sich auf Bohrpfahl-Bewehrungskörbe, vorgeschweißte Bewehrungskörbe, Schraubmuffen-Systeme und Abstandhalter-Material spezialisiert.

Franz und Karin Saringer gründeten 1987 die Firma Sako
Franz und Karin Saringer gründeten 1987 die Firma Sako © Sako-Stahl

Mittlerweile verzeichnet das Unternehmen einen Jahresausstoß von rund 70.000 Tonnen Stahl und einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro. 2021 ging Franz Saringer in Pension, seither führt Guido Werlberger die Geschäfte von Sako-Stahl. Insgesamt beschäftigt Sako rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ratschendorf ist „idealer Standort“

Die Hauptkunden von Sako sind ausführende Baubetriebe, die (Industrie-)Gebäude und infrastrukturelle Projekte verwirklichen. So hat die Firma bereits zur Realisierung vieler namhafter Projekte beigetragen, zum OMV Office-Building Wien, zum Ikea Westbahnhof Wien oder etwa zum Koralmbahntunnel. Derzeit ist die Firma auch an der Erweiterung der U2-Linie in Wien und beim Bau des Brenner Basistunnels beteiligt.

Dabei sei es kein Nachteil, dass die Firma im Südosten des Landes beheimatet ist: „Unsere Lage ist ideal. Wir sind gleich schnell in Wien wie in Zagreb. Wir sind ja überall tätig“, erklärt Franz Saringer.

Grüner Stahl und Sonnenstrom

Grüner Stahl beziehungsweise nachhaltig produzierte Stähle sind in der Industrie in aller Munde. So auch bei der Firma Sako: „Wir versuchen, so grün wie möglich zu sein.“ In erster Linie wird hier der Rohstoff verarbeitet. „Und der ist zu 100 Prozent aus Schrottmaterial“, so Werlberger. Es werde auch zunehmend Wert darauf gelegt, den CO2-Ausschuss eines Produkts in der Herstellung zu dokumentieren, um in Folge Kohlenstoffdioxid einsparen zu können.

Einsparen will man auch hohe Stromkosten. „Ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs kann durch eine knapp 700 Kilowatt-Peak PV-Anlage gedeckt werden“, erklärt Werlberger. Ein weiterer Ausbau der Anlage ist geplant.

Konjunktur in Bauwirtschaft

Eine große Herausforderung für die Branche sei die konjunkturelle Situation in der Bauwirtschaft. „Der Hochbau beziehungsweise Wohnbau ist um ein Viertel eingebrochen, in der Region sogar noch stärker. Somit fällt ein gewisses Geschäftsfeld weg“, erklärt Saringer. Deshalb setzt man vermehrt auf Industrie und Infrastruktur.

Eine weitere Schwierigkeit sei der Fachkräftemangel: „Wir haben das Personal auf der Baustelle nicht“, erklärt Werlberger. Deshalb setze man alles daran, im Werk bereits viel vorzufertigen. Es sei aber generell schwierig, junge Leute zu finden. „Sie gehen eher in den schulischen Bereich und wollen keine handwerklichen Berufe mehr erlernen und sich körperlich betätigen, obwohl die Verdienstmöglichkeiten gut sind“, sagt Werlberger. Deshalb versucht die Firma weiterhin Arbeitskräfte aus dem Ausland – etwa aus Slowenien, Kroatien, Polen oder Ungarn – zu akquirieren. Wobei die Corona-Pandemie und das gestiegene Lohnniveau in diesen Ländern die Situation für sie erschwere.

Weil Personal auf der Baustelle fehlt, wird viel im Werk vorgefertigt
Weil Personal auf der Baustelle fehlt, wird viel im Werk vorgefertigt © KLZ / Julia Schuster

Eine Vorreiterrolle nimmt Sako in Sachen Innovation in der Logistik und Digitalisierung ein. Einige Schritte in der Produktion, die man früher händisch erledigen musste, werden mittlerweile von Computern gesteuert. Derzeit setzt man auch alles daran, Pläne, Lieferscheine und Rechnungen zu digitalisieren.