Über die Jahre haben sich die Bilder, mit denen der Klimaschutz kommuniziert wird, drastisch verändert – gab es früher unzählige Plakate mit dürren Eisbären auf winzigen Eisschollen, so mischen heute auch andere Motive mit, so zum Beispiel der Boden. Wie wichtig der Schutz des Bodens ist, dringt zunehmend in den öffentlichen und politischen Diskurs. So sehen die steirischen Grünen nach wie vor eines ihrer zentralen Themen im Bodenschutz.

Fehlende Berührungspunkte mit Boden

In der Südoststeiermark ist man sich dessen schon seit längerem bewusst. Bereits 2013 wurde die Bodencharta Steirisches Vulkanland unterzeichnet, damit bekannten sich örtliche Akteure zum Schutz des Bodens. „Es gab in der Region über Jahrhunderte eine enge Verbindung zum Boden, weil ja die Region für sich sorgen musste. Aber durch die ‚neuzeitliche‘ Versorgung aus dem Supermarkt, ist das Wissen dazu ein Stück zur Seite gerückt“, erklärt Vulkanland-Obmann Josef Ober.

Die Unterzeichnung der Bodencharta im Jahr 2013
Die Unterzeichnung der Bodencharta im Jahr 2013 © Helmut Steiner

Hier sieht man also, gerade bei Kindern, Nachholbedarf, weshalb das Steirische Vulkanland nun die Ausbildung von Bodenpädagogen startet. In einer kostenlosen vierteiligen Ausbildung mit Experten wie der Agrarwissenschafterin Pia Euteneuer (Boku) sollen die Schulungsteilnehmer pädagogische Lehrmittel an die Hand bekommen und Tipps und Tricks für die Vermittlung der Bedeutung des Bodens für das tägliche Leben erhalten. Die Fähigkeiten, das eigene Wissen über die Funktionsweise und den Nutzen des Bodens spielerisch zu lehren, seien ein wichtiger Teil der Schulung, erklärt Martina Lepschi, Projektmanagerin beim Steirischen Vulkanland.

Bodenpädagogen gesucht

Nach Abschluss der Schulung sollen die frisch gebackenen Bodenpädagogen dann mit Schulklassen Kurse oder Exkursionen durchführen und damit Wissen und Respekt vor „der Grundlage unseres Lebens“ vermitteln. Anmelden für den Kurs kann sich grundsätzlich jeder, nur sollten es Personen sein, „die selbst schon einmal Boden zwischen den Fingern hatten“, so Landwirtschaftskammer-Südoststeiermark-Obmann Franz Uller. Bereits seit einigen Jahren versucht der „erste Bodenschutzbeauftragte der Region“, wie Feldbachs Bürgermeister Uller betitelt, nicht nur in der Landwirtschaft ein Bewusstsein für die Tragweite des Bodenschutzes zu etablieren, sondern eben auch bei Kindern. „Klar gab es früher auch schon vereinzelt Wandertage und Exkursionen, auch über die Leader Region oder das Humus Kompetenzzentrum, aber jetzt kann das Wissen zum Boden breiter vermittelt werden.“

Noch wird die Ausbildung über die Leader Region Steirisches Vulkanland organisiert, soll aber zeitnah, nach Vorbild der Waldschule, vom „Verein zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit und des Bodenbewusstseins“ übernommen werden. Zudem stehe man bereits in Kontakt mit der Bildungsdirektion, die die Schulen künftig auf die Existenz der Bodenpädagogen hinweisen wird. Zwar wurden schon einige Ausbildungswillige gefunden, aber es gibt weiterhin freie Plätze für die kostenlosen Kurse, die Ende Jänner 2024 starten. Genaueres unter www.vulkanland.at/werde-bodenpaedagogin/