Seit Jahren wird in Bad Gleichenberg am örtlichen Entwicklungskonzept gearbeitet. Die Diskussion um die Ortsentwicklung ist in den letzten Monaten allerdings etwas ruhiger geworden. Grund dafür war, dass das im Februar 2023 vom Gemeinderat beschlossene örtliche Entwicklungskonzept (ÖEK) von der Abteilung 13, Umwelt und Raumordnung, geprüft wurde. Nachdem der Kurort nun die Rückmeldung des Landes erhalten hat, 52 Punkte wurden darin beanstandet, ist die Debatte neu entfacht.
Adaptiertes ÖEK im Gemeinderat beschlossen
„Die Punkte haben wir dann im Raumordnungsausschuss besprochen und der Raumplaner hat sie aufgearbeitet“, so Bad Gleichenbergs Bürgermeister Michael Karl (ÖVP). In der letzten Gemeinderatssitzung im Dezember vergangenen Jahres wurde das neue örtliche Entwicklungskonzept dann beschlossen. Der Beschluss erfolgte mit einer Zweidrittelmehrheit: ÖVP, Grüne und FPÖ stimmten dem Antrag zu. Nur die SPÖ wollte den Beschluss nicht mittragen und stimmte dagegen.
Sorge um Entwicklungsflächen im Ort
Die Kritik aus den Reihen der SPÖ: „Im Oktober haben wir die Ablehnungsandrohung bekommen. Jetzt wurden die Vorstellungen des Raumplaners in kürzester Zeit beschlossen. Man hätte mit dem Land reden, alles noch einmal aufrollen und andere Fachmeinungen einholen können. Aber man hat sich nicht die Zeit genommen, sondern nur das gemacht, was das Land empfiehlt“, ärgert sich SPÖ-Vizebürgermeister Werner Jogl. Damit würden viele Entwicklungsflächen in der Gemeinde verloren gehen. Vor allem rund um die Ortsteile Merkendorf, Bairisch-Kölldorf und Trautmannsdorf, sorgt sich Jogl.
Außerdem befürchtet Jogl, dass bei der Behandlung bestimmter Themen im ÖEK mit zweierlei Maß gemessen wird: „Es wird zu sehr auf bestimmte Spekulationsflächen gesetzt und auf der anderen Seite nehmen wir uns schöne Wohngebiete weg. Wenn das neue ÖEK so durchgeht, muss man den Leuten erklären, wie sich das Bauland verändert und warum nicht einmal mehr ihre Kinder im Ort bauen dürfen“.
Bürgermeister will das Thema ÖEK abschließen
Karl will Jogls Vorwürfe nicht kommentieren. „Das ist seine persönliche Meinung und ich will darauf auch nicht eingehen. Ich möchte, dass das Thema endlich abgeschlossen ist und nicht mehr gestritten wird.“ Er hoffe, dass das neu ausgearbeitete ÖEK am 11. Jänner im Raumordnungsbeirat, der in Graz tagt, durchkomme und man dann mit dem Flächenwidmungsplan weitermachen könne.
Ortsbildschutz soll heuer beschlossen werden
Ein viel diskutiertes Thema in Bad Gleichenberg ist auch der Ortsbildschutz. Dieser solle nach dem örtlichen Entwicklungskonzept in Angriff genommen werden, hatte Altbürgermeisterin Christine Siegel noch im Vorjahr erklärt. Laut dem derzeitigen Bürgermeister Karl soll es noch heuer einen Beschluss zum Ortsbildschutz geben. „Wir sind gerade dabei, einen Termin für einen Raumordnungsausschuss zu vereinbaren, der sich mit dem Ortsbildschutz beschäftigt, um weiter daran zu arbeiten“, so der Bad Gleichenberger Ortschef. Auch dieses Thema wolle man so schnell wie möglich abschließen.