Vor einem Jahr eröffnete Peter Kirchengast in Gnas seine Schaubäckerei Vom Lichtenberg, in der er so einiges anders macht: vom nachhaltigen Pellets-Dampfbackofen über regionale Bio-Zutaten bis hin zu Zero Waste. „Mein ganzes Leben hat sich verändert, ich lebe meinen Traum“, schwärmt der Meisterbäcker.
Der Bäckerbranche treu geblieben
Seine Reise mit dem Backen begann mit der Lehre bei der Bäckerei Lang in Halbenrain und führte über die Bäckerei Wisiak, wo er seinen Meister mit 21 machte, und die Walz in Italien, Deutschland und Österreich zur Farina Mühle. Dort arbeitete er im Verkauf und im Außendienst, wo er internationale Kunden fachlich beriet. „Aber ich bin immer in der Bäckerbranche geblieben und habe genau gesehen, was funktioniert.“
Die Idee für die eigene Bäckerei entwickelte sich im Urlaub: „Nach der zweiten Flasche Wein habe ich zu meiner Frau gesagt: ‚Ich mach’ jetzt selbst etwas.‘ Und ein halbes Jahr später haben wir aufgesperrt“, erzählt Kirchengast. Viele hätten ihm anfangs gesagt, dass das Projekt nichts werden könne. Doch er ließ sich nicht beirren und hat nun viele Stammkunden, teils auch aus der Spitzengastronomie wie den Locknbauer, und darf sich zweitbeliebtester Bäcker der Steiermark nennen. Das größte Lob sei aber ein anderes: „Das kleine Kind, das rein kommt und sagt: ‚Ich mag ein Kipferl vom Peter.‘ Das gibt mir viel mehr.“
Keine Kompromisse
Peter Kirchengast hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben und etwa eine PV-Anlage installiert. Zudem kauft er nur regionale Bio-Zutaten. „Ich gehe da auch keine Kompromisse ein, Gebäck mit Rosinen gibt es einfach nicht“, so der Meisterbäcker. Das führe durchaus zu Diskussionen, gerade zu Allerheiligen. Kirchengast erklärt sein Gebäck den Kunden aber gerne.
Das mache zwar mehr Arbeit, aber das sei es wert, um am Traum festzuhalten. So steht er täglich rund 19 Stunden in der Bäckerei, was aber notwendig sei, vor allem in der Aufbauphase. „Der einzige Ausgleich, der sich ausgeht, ist schlafen“, sagt Kirchengast lachend und fügt an: „Es macht immer noch so viel Spaß, wie am ersten Tag.“