Drei Monate sind seit dem Tod von Herrn W. vergangen – und seit damals ist für Thomas und Diana nichts mehr, wie es war.

„Er hat mir noch gezeigt, wie man ein Moped repariert, damit ich später mein eigenes herrichten kann“, erzählt der 14-Jährige. „Doch daraus wird jetzt nichts mehr.“ Thomas erbte von seinem Vater nicht nur die Liebe zur Technik, sondern auch zu den Naturwissenschaften. „Er hat viel erklärt und immer geholfen.“ Zumindest diesen Traum will der Gymnasiast nicht aufgeben: „Ich will die Matura machen und dann entweder Biologie, Physik oder Chemie studieren.“ Die Schulnoten sprechen schon jetzt dafür.

„Beim Computerspielen haben wir immer geschaut, dass Thomas das auf Englisch oder Italienisch macht, um die Sprache zu lernen“, erzählt Stiefmama Claudia, die die beiden Kinder seit dem Tod ihres Partners allein betreut.

Italienisch ist auch der Lieblingsgegenstand von Diana. In ihrer Freizeit hört die 13-Jährige Musik, tanzt – und schwimmt. „Mit Papa waren wir immer in Caorle auf Urlaub. Das war immer ganz toll.“ Ob sie kommenden Sommer wieder ans Meer fahren, ist ungewiss. Denn die kleine Familie hat finanzielle Sorgen. Stiefmama Claudia hat nur ein geringes Einkommen – und auch die Auszahlung der Waisenrente ließ lange auf sich warten. Der Grabstein für Herrn W. ist ebenfalls noch nicht bezahlt.

Das Weihnachtsfest wollen die drei erstmals außer Haus feiern: in der Großfamilie mit dem Bruder und der Mutter der Stiefmutter, später geht es zu einer Freundin nach Wien. Wenn sich Thomas und Diana etwas wünschen könnten? „Dass der Papa wieder zurückkommt ...“