Verwachsene Schottergruben, Erdhaufen unmittelbar neben dem idyllischen Kirchplatz in Ilz: Für die Bewohner ist es kein schöner Anblick, der sich ihnen seit nunmehr vier Jahren im Ortszentrum bietet. Im März 2019 mit großen Umbauarbeiten für eine neue Kulturhalle samt Musikschule und modernem Hauptplatzersatz begonnen, scheint die von der Gemeinde geführte Baustelle nunmehr eine ewige zu werden. 

Fünf-Millionen-Euro-Projekt steht still

Rückblick: Als im Frühjahr 2019 der Spatenstich zum Bauprojekt folgte, ahnten die Gemeinde, vor allem aber ihre Bewohnerinnen und Bewohner nicht, welch langfristiges Projekt hier auf sie zukommen wird. Dennoch – im Ort war man motiviert, ein Ersatz für den eher unromantischen Hauptplatz und die in die Jahre gekommene Musikschule musste her. Für rund fünf Millionen Euro Gesamtbudget – gefördert unter anderem durch das Land Steiermark – sollte auch ein neues Heizhaus installiert werden. Sämtliche Räumlichkeiten und Neuflächen sollen künftig barrierefrei zugänglich sein. 

Ein Rohrbruch auf der Baustelle sorgt für ein gerichtliches Nachspiel
Ein Rohrbruch auf der Baustelle sorgt für ein gerichtliches Nachspiel © Wurzinger

Die Jahre sind ins Land gezogen, geschehen ist auf der Baustelle verhältnismäßig aber wenig. Die Pandemie dürfte die Bauvorhaben ebenso aufgehalten haben wie auch der kürzliche Bürgermeisterwechsel in der ÖVP-Gemeinde (Rupert Fleischhacker ist seit vergangenen Mai in Pension, Stefan Wilhelm sein Nachfolger), meinen einige erboste Anrainer. Ihr Verständnis für die "Ilzer Schottergruam" – so wird das Areal bereits von vielen ironisch bezeichnet – hält sich in Grenzen.

Wasserschaden im Keller verzögert Arbeiten

Neobürgermeister Stefan Wilhelm weist aber jede Kritik zurück. Zwar sei ihm der geringe Baufortschritt ebenso ein Dorn im Auge, dennoch wüssten die wenigsten, welche Hürden er als Ortschef und damit Verantwortlicher des Bauprojektes aktuell zu bewältigen habe. Ein jahrelanger Streit mit einer Baufirma nach einem Wassereinbruch im fast fertigen Heizhaus habe die Baustelle seit 2021 so gut wie lahmgelegt. "Plötzlich sind einzelne Betonstellen im Fundament des Heizhauses undicht geworden", schildert Wilhelm. Dadurch ist ein Wasserschaden im Keller entstanden, der nun behoben werden müsste, bevor die Bauarbeiten weitergehen können.

"Die Gemeinde ist nicht bereit, für Schäden aufzukommen, die nicht durch uns verursacht wurden. Solange dies nicht geklärt ist, wird kein weiterer Bagger und auch kein Betonmischer mehr auffahren", meint Wilhelm, hofft aber auf eine außergerichtliche Einigung. Das Unverständnis vieler Bürgerinnen und Bürger versteht er nicht: "Ich weiß, als Bürgermeister kann man es nicht jedem recht machen. Darum konzentriere ich mich jetzt aufs Budget der Gemeinde und poche auf mein Recht als Bauherr, indem ich darauf achte, kein Geld unnötig auszugeben", so Wilhelm weiter.

Der neue Ilzer Bürgermeister Stefan Wilhelm
Der neue Ilzer Bürgermeister Stefan Wilhelm © Archiv

Ausschließlich heimische Baufirmen hatte die Gemeinde für das Großprojekt beauftragt. Die Fertigstellung war ursprünglich für Spätherbst 2021 angesetzt. Ob es noch heuer zu einer Einigung mit dem betroffenen Unternehmen kommt, bleibt abzuwarten. Dieses war für die Kleine Zeitung am Montagnachmittag für eine Stellungnahme nicht mehr erreichbar. Festzustehen scheint: Das Bauprojekt rund um das llzer Musikheim wird auch dieses Jahr keinen finalen Akt beschließen können.