Eine vornehme Seniorenresidenz für den ruhigen Lebensabend, eine exklusive Arztpraxis in Kombination mit privaten Wohnräumen oder einfach der Luxus, ein Schloss als Wohnadresse angeben zu können. So sehen die Wünsche und Vorstellungen all jener aus, die sich für Schloss Klaffenau, ein Renaissancebau aus dem 17. Jahrhundert im nordöstlichen Stadtbereich von Hartberg, interessieren. "Es kommen Anfragen aus ganz Europa. Vor Kurzem war erst ein Paar aus Tschechien zur Besichtigung hier", erklärt Immobilienmakler und Fachmann für Schlösser und Burgen Hanns Kottulinsky beim Spaziergang durch das Haus, das bereits seit einigen Jahren zum Verkauf steht. Auf der Plattform willhaben.at wird es derzeit als "historisches Investitionsobjekt" um rund eine Million Euro angeboten.
Schwer kalkulierbar
Dass sich keine neue Schlossbesitzerin oder kein neuer -besitzer findet, liegt Kottulinsky zufolge an einem Zusammenspiel unterschiedlichster Faktoren. Einerseits seien die Coronapandemie und die damit einhergehende unsichere wirtschaftliche Lage dafür verantwortlich. Aber auch die schwere Kalkulierbarkeit bei Bau- und Sanierungskosten erschwere es, das Schloss, das erstmals im Jahre 1434 als "Klaffmühle" in Schriften auftaucht, an die Frau oder den Mann zu bringen. Der Krieg in der Ukraine habe auch seinen Anteil – "immerhin hatten wir früher auch zahlreiche Russen und Ukrainer als Interessenten", führt Kottulinsky aus.
Nicht einmal ein fix und fertig genehmigtes Revitalisierungs-Projekt mit 15 Miet- oder Eigentumswohnungen, die in dem denkmalgeschützten Gebäude eingerichtet werden könnten, konnten bisher überzeugen, wie Christian Wurzinger von der Bauträgergesellschaft "Baumeister Leitner" erklärt, in deren Besitz sich das Schloss seit dem Jahr 2008 befindet. 2012 bezifferte man die Summe für den Umbau mit drei Millionen Euro. Wie viel man heutzutage investieren müsse, sei, so Kottulinsky und auch Wurzinger unisono, schwer zu sagen. Fachgerecht nachgebaute Kastenstockfenster in einem Saal im oberen Stock sowie ein Stück Putz an einer Hausecke zeigen, was nach dem gültigen Bescheid des Bundesdenkmalamtes möglich wäre.
Einzige Bewohnerin
Eine Bewohnerin gibt es allerdings noch im Schloss Klaffenau. "Die Vorvorbesitzerin hat sich damals beim Verkauf bereits ein Wohnrecht eintragen lassen, das wir dann auch übernommen haben", erklärt Wurzinger. Die Frau hat das Haus damals an den Hartberger Autohändler Josef Kröpfl weiterverkauft, der anfangs ein Oldtimermuseum in den altehrwürdigen Mauern unterbringen wollte, sich dann aber für einen anderen Standort entschied und das Schloss an die Bauträgergesellschaft verkaufte.