Er ist die bekannteste Stimme des Landes, ganz Österreich kennt ihn seit drei Jahrzehnten aus dem Ö3-Wecker: Robert Kratky zählt aber nicht nur in der Radiowelt zu den Überfliegern – auch sportlich muss früh aufstehen, wer mit dem Morgenmoderator mithalten möchte. Seine Passion: das Fallschirmspringen. Sein neuestes Ziel: der Flugplatz Fürstenfeld.
Total "abgehoben"
Vor zwei Jahren hat Robert Kratky begonnen, regelmäßig aus Flugzeugen zu springen. "Mit Midlife-Crisis hat das nichts zu tun, die hätte ich dann schon mit 16 gehabt. Man weiß in diesem Moment, dass das Leben einem einen besonderen Augenblick schenkt. Den gibt es nicht im Fernsehen, schon gar nicht im Internet. Das ist echt und ich mag alles, was echt ist", so Kratky über seine große Leidenschaft. "Mein ganzes Leben lang habe ich eine große Sehnsucht und Such-Sucht nach Dingen, die real sind, die so spürbar und erlebbar sind, wie sie wirklich passieren. Gerade wenn man, wie ich, sein Geschäft mit etwas Flüchtigem macht."
Mittlerweile gibt es keinen Flugplatz mehr im Land, den der 49-jährige gebürtige Salzburger auslassen möchte. Besonders fliegt er auf jenen in Fürstenfeld – im wahrsten Sinne des Wortes: "Die Ost- und Südsteiermark haben deswegen für mich eine so große Bedeutung, weil ich so viele Freunde und Wegbegleiter hier habe und sie erden mich seit Jahrzehnten beruflich wie privat. Das ist wie heimkommen, nur halt mit dem Flieger", schmunzelt der Radiomacher.
Auf die Frage, wie viel Mut man für einen Sprung aus Tausenden Metern Höhe aufbringen muss, hat der Steiermark-Liebhaber schnell eine Antwort: "Fallschirmspringen ist nicht eine Frage des Mutes, sondern was für ein Typ man ist – also ob man gerne durch die Luft fliegt, tief unter Wasser abtaucht, lieber auf einen Berg klettert oder laufen geht. Das hat nichts mit Mut tun. Mutig sind Menschen, die zum Beispiel heiraten. Das hab ich mich nie getraut." Lediglich, erinnert sich Robert Kratky, beim allerersten alleinigen Sprung aus dem Flieger: "Du glaubst, du stirbst jetzt. Umso schöner war dann aber die erste eigene Landung ohne einen Profi am Rücken." Zur Routine ist ihm nur ein Gedanke geworden: "Vor jedem Sprung halte ich inne und freue mich, welch großartigen Moment mir das Leben hier schenkt."
Premiere
Am nächsten Wochenende steigt Robert Kratky von Freitag bis Sonntag mehrmals in das Sportflugzeug am Flugplatz in Fürstenfeld. "Ich kann es kaum erwarten, wenn die Saison wieder losgeht, noch dazu auf einem so schönen Fleckerl Erde", lacht der Radiomoderator.
Übrigens: In einem Monat, am 16. Mai, feiert der ORF-Mann seinen 50. Geburtstag: Ganz ohne Partyhüte und Konfetti, wie der Wahl-Kremser zugibt. "Ich freue mich einfach, dass ich 50 werden darf. Robbie Williams hat in einem Interview einmal gemeint, was die Alternative zum Älterwerden sei. Daran denke ich noch heute ..."
Ewald Wurzinger